Floating City: Bis 2027 entsteht eine schwimmende Stadt auf den Malediven
Das Megaprojekt soll nur 10 Bootsminuten von Malé entfernt mehr als 20.000 Menschen ein neues Zuhause bieten. Auch Nicht-Einheimische werden willkommen sein.
4. August 2022
Weiße Sandstrände, die kleine Inseln säumen, Palmen, die sanft im Wind wogen. Dazu das glasklare Wasser des Indischen Ozeans: die Malediven sind die wahrgewordene Postkartenidylle. Und sie sind der Traum vieler Touristen. Aber nicht nur das: sie sind tägliche Realität für rund 540.000 Menschen, die hier leben. Doch nun ist deren Lebensraum bedroht. Die erste schwimmende Stadt der Welt soll diesen sichern.
Lebensraum und Urlaubstraum
Es war ein denkwürdiger Moment, als der Ex-Präsident und heutige Sprecher des Parlaments der Malediven, Mohamad Nasheed, 2009 beim Klimagipfel in Kopenhagen viel mehr Anstrengungen gegen die Erderwärmung einforderte.
Bunte Häuser, Freizeiteinrichtungen, Cafés, Krankenhäuser und Co. sind geplant. In der schwimmenden Stadt bewegt man sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad fort. © Floating City Maldives
Denn es ist seine Heimat, die vom steigenden Wasserspiegel direkt bedroht ist. Die mehr als tausend Koralleninseln, verteilt auf 26 Archipele, verschwinden möglicherweise für immer. Neben der Erderwärmung sind es auch die menschengemachten Veränderungen der Küstenlinie, die die Situation weiter verschärft hatten. Jahrelang schüttete man Land auf, um einerseits neue Resorts zu bauen und andererseits um Wohnraum für Einheimische zu schaffen.
Schwimmen statt untergehen
Nun soll alles anders werden. Man will nicht mehr in die natürliche Küstenlinie eingreifen. Und statt dessen eine schwimmende Stadt errichten. Dafür auserkoren wurde eine Lagune nur zehn Bootsminuten von der Hauptstadt Malé entfernt. Für die bauliche Umsetzung des Megaprojekts gewann man das niederländische Unternehmen "Dutch Docklands". Es hat bereits seit drei Jahrzehnten Erfahrung mit schwimmenden Behausungen. Doch ein Projekt von dieser Größenordnung gab es bisher noch nicht. Immerhin sollen 20.000 Menschen hier eine neue Heimat finden.
Bunt und fröhlich ist die Vision von der neuen Malediven-Metropole. Schon bald eröffnen die ersten Wohneinheiten. © Floating City Maldives
Geplant ist ein Netz aus sechseckigen Strukturen. Diese schwimmen auf einer rund 200 Hektar großen Wasserfläche und dienen als Träger für mehrere tausend Häuser mit bis zu zwei Etagen. Zahlreiche Brücken, Gemeinschaftsflächen, Restaurants und Cafés sowie Freizeiteinrichtungen ergänzen die ambitionierten Pläne. Die Preise für die bunten Häuser sind für europäische Verhältnisse durchaus leistbar. Kolportierte € 250.000 stehen am Preisschild einer 100 Quadratmeter großen Wohneinheit mit 40 Quadratmetern Dachterrasse. Dazu gibt es für ausländische Investoren der sogenannten "Floating City" auch eine permanente Aufenthaltsgenehmigung.
Über die Gesamtkosten des Baus ist bislang nichts bekannt. Ausländische Investoren sind aber herzlich willkommen. © Floating City Maldives
Es geht los!
Erst vor wenigen Wochen holte man im Rahmen einer Pressekonferenz die letzten notwendigen Unterschriften ein. Dem Baubeginn steht damit nichts mehr im Weg. Angeblich sollen die ersten Einheiten noch dieses Jahr im August eröffnen. Bis 2027 will man das komplette Projekt abschließen. Nicht nur beim späteren Betrieb, sondern auch schon während des Baus soll die schwimmende Stadt einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck hinterlassen.