Trend Watch Curanderismo: Das kann die Heiltradition
Die lateinamerikanische Heiltradition wird auch in Europa immer bekannter. Doch was steckt dahinter und für wen ist sie geeignet?
11. Januar 2023
Ayurveda, die traditionelle indische Heilslehre, ist den meisten Menschen mittlerweile ein Begriff. Genauso verhält es sich mit der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Noch relativ unbekannt ist in der westlichen Welt Curanderismo. Und das, obwohl die holistische Heiltradition in Lateinamerika ganz normaler Alltag ist.
Was ist Curanderismo?
Schon seit Hunderten von Jahren setzt man in Mexiko, Zentral- und Südamerika auf die Heilkunst von Curanderas und Curanderos. Sie haben ihr Wissen entweder von ihren Vorfahren erlernt, an der Universität studiert oder sich von erfahrenen Praktikern ausbilden lassen. Der Gang zu ihnen ist in lateinamerikanischen Ländern nicht außergewöhnlicher als der Gang zum Supermarkt.
Im One&Only Palmilla in Mexiko können Gäste an spirituellen Ritualen teilnehmen. © Rupert Peace
Die Grenzen zwischen schamanischen Praktiken, Kräuterkunde, christlichen Symbolen, alten Ritualen, medizinischem Wissen und Gebeten verlaufen dabei fließend. Während einige bekannte Curanderismos, etwa Don Pedrito, vorrangig auf Kräuter, Wasser und Schlamm setzen, greifen andere auf die Unterstützung katholischer Heiliger zurück. In Peru besonders populär ist in dieser Hinsicht der Heilige Martin de Porres. Bei manchen kommen auch Halluzinogene zum Einsatz.
Die häufigsten Anwendungsgebiete
Jene, die sich auf Kräuter spezialisiert haben, nennt man "Yerberos". "Hueseros" widmen sich vorrangig der manuellen Therapie. Weitere Unterkategorien sind "Parteras" (Hebammen), "Brujas" (Hexen) und "Oracionistas". Letztere versprechen Heilung durch Gebete. Es gibt kaum eine Beschwerde, für die der Curandero oder die Curandera keine Medizin, kein Gebet oder Ritual hätte.
Unabdingbar: Kräuterwissen. © Katherine Hanlon
Besonders häufig beschäftigen sie sich mit dem Austreiben negativer Energien. Sie tun dies etwa mit Reinigungsritualen ("Limpias"). Viele dieser Praktiken sind stark mit Aberglauben verbunden. Sie führen einerseits dank unerschütterlichen Glaubens – Stichwort "Placebo-Effekt" – zu gewünschten Ergebnissen. Andererseits sind die Effekte von Heilpflanzen und manuellen Therapien durchaus belegt.
Bekannte Elemente
Auch im Westen immer bekannter ist Ayahuasca. Im kulturellen Kontext verwendet man dabei den Sud psychotropischer Pflanzen, um mit Ahnen und Geister in Verbindung zu treten. Ursprünglich eine religiös-spirituelle Erfahrung, gibt es mittlerweile systematisch-wissenschaftliche Forschung, die sich mit den Potentialen von Ayahuasca beschäftigt. Mindestens ebenso alt aber weit weniger umstritten ist Temazcal.
Curandero in Peru. © Guillermos Sifuentes
Dabei handelt es sich um eine Art Dampfbad, die schon lang vor dem Aufstieg der Azteken bekannt war. Als Schwitzstube dienen dafür runde Lehmziegelöfen. Man betritt sie in der Regel durch eine enge, niedrige Tür. Im Inneren gießt man Wasser auf eine glühende Wand, legt sich auf eine Matte und bearbeitet sich mit Heilpflanzen. Im Anschluss kühlt man sich mit kaltem Wasser ab.
Die Schwitzstuben kennt man in Lateinamerika schon seit Urzeiten. © Unsplash
Wie lang man im Temazcal bleibt, wie hoch der Körper dabei liegen muss, welche Temperatur ideal ist und welche Heilpflanzen zum Einsatz kommen, entscheidet in der Regel der Curandero oder die Curandera anhand der vorliegenden Problematik.
Hoteltipp
Das Spa des One&Only Palmilla in Mexiko bietet immersive Heilungsrituale, die nach einer Konsultation mit einer Maya-Nachfahrin personalisiert werden. Angeleitet von einem spirituellen Heiler dienen die Rituale, Massagen, Retreats und Behandlungen der Reinigung von Körper und Geist.
One&Only Resort Palmilla. © One&Only Resorts
One&Only Palmilla
Carr. Transpeninsular, Tourist Corridor, 23400 San José del Cabo, B. C. S. Mexiko
Web: oneandonlyresorts.com
Tel.: + 52 624 1467000
Preis: DZ inkl. HP ab ca. € 550,− pro Nacht