Trend Watch: Das kann die Aromatherapie 2.0
Schon längst ist Aromatherapie mehr als die Behandlung mit ätherischen Ölen: Die uralte Tradition wird weiter gedacht und findet neue Wege, um dem Menschen zu einem verbesserten Wohlbefinden zu verhelfen. Das ist Aromatherapie 2.0.
7. August 2022
Langsam steigt der wohlige Duft in die Nase, erinnert an längst Vergangenes, weckt Empfindungen und beruhigt unseren Körper. Ätherische Öle können vieles. Und dieses Können ist uns Menschen seit tausenden Jahren bekannt: Wir verwenden pflanzliche Düfte zu Wohlfühl- oder gesundheitlichen Zwecken, in Spas oder Heilpraktiken. Sie sind im privaten Umfeld ebenso gefragt wie im privaten.
Weltweit setzen Spas, wie hier im Casa de Sierra Nevada Hotel, die wirksamen Kräfte der Aromatherapie ein. © Belmond
Dass Spas sich ätherischen Ölen vermehrt zuwenden, hängt auch damit zusammen, dass neue Technologien Aromatherapien verbessern, personalisieren und somit immer attraktiver machen. Wie genau dies aussieht, verraten wir.
Eine kurze Geschichte der Aromatherapie
Ätherische Öle, hergestellt aus Pflanzen, begleiten den Menschen schon seit tausenden Jahren. © Belmond
Erste Vorläufer der Arbeit mit Düften findet man bereits in Form von rituellem sowie therapeutischen Räucherwerk in den alten Hochkulturen. Offiziell jedoch gilt René-Maurice Gattefossé als Begründer der Aromatherapie. Er war es, der 1910 – eher zufällig – die heilsame Wirkung von Lavendelöl entdeckte. Seine weiteren Forschungen gaben den Startschuss für die medizinische, therapeutische als auch kosmetische Arbeit mit ätherischen Ölen. Der Begriff an sich wurde dabei erstmals 1937 geprägt.
Wie sieht die Therapie mit ätherischen Ölen aus?
Von der Massage mit Öl bis hin zur Inhalation: Aromatherapie wird im Wellnessbereich ebenso angewandt wie im Eigenheim. © Belmond
Ätherische Öle kommen sowohl als reine Raumdüfte zum Einsatz, als auch über Inhalationen oder über Hautkontakt, etwa bei Massagen. Je nach Art des Öls beeinflusst die Therapie Gemütszustand – kann unsere Ängste oder Schmerzen lindern – evoziert Erinnerungen und wirkt direkt auf unsere Organe oder unseren Organismus. Übrigens hat die Aromatherapie, auch, wenn sie in diesem Zusammenhang nicht so genannt wird, längst Einzug in unser Eigenheim gehalten – Duftbäder, Massageöle oder Lampen und Stimmungskerzen sind nur einige Beispiele.
Aromatherapie 2.0
Aromatherapie heute hat die Behandlung mit ätherischen Ölen mit zusätzlichen, modernen Kriterien belegt: Der Inhalt der verwendeten Produkte muss transparent kommuniziert werden, die Inhaltsstoffe sollen nachhaltig und natürlich sein. Auch ist man um die wissenschaftliche Nachweisbarkeit der Wirkung der Öle bemüht, die häufig als nicht-medikamentöse Alternative zur Behandlung diverser Beschwerden und Erkrankungen verwendet werden. Beispielsweise wurden bereits spezielle Aromatherapeutika entwickelt, die gegen Schmerzen, Übelkeit und Angst helfen sollen.
Die Aromatherapie von heute möchte vor allem sichere, natürliche und nachhaltige Produkte, deren Mehrwert für unseren Organismus wissenschaftlich belegt ist, zum Einsatz bringen. © Anna Shvets
Düfte als Gedächtnisstütze
Kaum jemand weiß nicht um die Verbindung zwischen Gerüchen und Erinnerungen – auch Studien belegen, dass diese stark miteinander verknüpft sind. Ein wichtiger neuer Bereich ist daher die Anwendung ätherischer Öle im Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer oder Demenz. So sollen Dufttherapien die Fähigkeit des Kurzzeitgedächtnisses wieder stärken.
Funktionelle Düfte und künstliche Intelligenz
Darüber hinaus werden sogenannte funktionelle Düfte dazu verwendet, das Gehirn positiv zu beeinflussen. Die Wirkung diverser Gerüche wird intensiv erforscht, man weiß etwa, dass Kaffee unsere analytischen Fähigkeiten und Zitrone unsere Motivation steigert. Im Wellnessbereich werden ätherische Öle schon seit Jahren eingesetzt, um die Stimmung der Gäste positiv zu beeinflussen, sowohl in den allgemeine Aufenthaltsräumen als auch währen der Behandlungen. Nun werden funktionelle Düfte mit KI – also künstlicher Intelligenz – gekoppelt: Sensoren, die während der Therapie am Körper angebracht werden, messen die Körperwerte. Je nachdem, wie entspannt oder gestresst die Person ist, werden die passenden Duftsequenzen von der KI während der Behandlung im Raum versprüht.
Der Duft von Kaffee wirkt wie ein Placebo auf unser Gehirn und steigert unsere analytische Leistungsfähigkeit. © Monstera
Fazit: Die Möglichkeiten der Therapie mit ätherischen Ölen haben sich seit der offiziellen Entdeckung im vorhergehenden Jahrhundert bereits vervielfacht. Und die neuesten Entwicklungen zeigen: Die Aromatherapie scheut nicht vor modernen Technologien zurück – und ist vorerst gekommen, um zu bleiben.
Mehr Wellness-Trends: Thalasso – Die Macht des Meeres