Timanfaya Nationalpark Lanzarote: Auf der Suche nach Leben auf dem Mars
Marsmission auf den Kanarischen Inseln.
2. April 2021
Außerirdisch schön: Der Timanfaya Nationalpark ist seit Langem eng mit der offiziellen Marsmission der NASA verknüpft. Wegen seiner landschaftlichen Ähnlichkeit mit dem roten Plantet dient der Timanfaya Nationalpark auf Lanzarote regelmäßig als Trainingsareal für Astronauten, die an dem prestigeträchtigen Projekt der NASA beteiligt sind. Zuletzt landete der Mars-Roboter „Perseverance“, der zuvor ebenfalls auf Lanzarote getestet wurde, erfolgreich auf dem Himmelskörper – die NASA taufte die Umgebung rund um den Landeplatz anschließend sogar „Timanfaya“ und würdigt damit ein weiteres Mal die besondere Bedeutung des Naturraums für die Mission.
Nationalpark ähnelt Mars-Gegebenheiten
Die Voraussetzungen, die den Timanfaya Nationalpark zum idealen Trainingsgelände für die Marsmission machen, liegen auf der Hand: Der einzigartige, vulkanische Boden, die Nähe zum europäischen Festland und der besondere Schutz, den der Park als UNESCO-Welterbe erfährt, machen das Naturwunder zum perfekten Versuchslabor für technische Gerätschaften und Astronauten gleichermaßen.
Die Europäische Weltraumorganisation ESA, die eng mit der NASA zusammenarbeitet, wählte Lanzarote entsprechend als Trainingsgelände aus, da die dortigen Bedingungen jenen auf dem 54,6 Millionen Kilometer weit entfernten Mars sehr stark ähneln. „Auf dem Mars ist der Boden vulkanischen Ursprungs, genau wie auf Lanzarote. Der Basalt ist derselbe wie auf dem roten Planeten – schon rein optisch ist die Ähnlichkeit verblüffend!“, führt Antonio Manuel Eff-Darwich, Professor für Astroseismologie an der Universität von Laguna, der auch am Kanarischen Institut für Astrophysik forscht, aus. „Im Timanfaya Nationalpark lässt sich deshalb hervorragend testen, welche Pflanzen eventuell auf dem Mars angebaut werden können und wieviel Feuchtigkeit der Boden im Sinne landwirtschaftlicher Bestrebungen aufnehmen kann. Außerdem gewinnen wir auf Lanzarote wichtige Erkenntnisse zur Bewohnbarkeit etwaiger Lava-Röhren, die es auch auf dem Mars gibt.“
Lanzerote als Perle der Planetologie
Die ESA entsendete in den vergangenen Jahren immer wieder Astronauten nach Lanzarote, um dort unter Mars-getreuen Bedingungen zu trainieren. „Mithilfe des Felsgesteins und der Mineralien auf der Insel erhalten wir einen tiefgreifenden Eindruck in die Geschichte des Mars“, erläutert unter anderem der Forscher Jesus Martínez Frías. Auch der spanische Wissenschaftsminister Miguel López Alegría weiß um die Wichtigkeit des Eilands für die Forschung: „Lanzarote ist ein Schatz, eine wahre Perle der Planetologie. Die Insel besticht sowohl durch ihre Nähe zu den ESA-Zentralen in Europa, als auch durch ihren besonderen Schutz als Biosphärenreservat und UNESCO-Welterbe.”
Als Tourguide auf Lanzarote begleitete Jesús Prieto Ruiz die Delegationen der ESA während ihrer Trainings auf der Insel. Als Übungsort wählten sie die Umgebung rund um den Vulkan Tinguaton, direkt neben dem Nationalpark Timanfaya, da derartige Aktivitäten im eigentlichen Naturschutzgebiet nicht gestattet sind. Außerdem zogen die Forscher passende Georouten in Caldera Blanca, Timanfaya, Tremesana und Los Ajaches für ihre Studien heran. „Es kamen Wissenschaftler aus verschiedensten Forschungsbereichen: Physiker, Molekularbiologen, Agraringenieure, Vulkanologen und natürlich die Astronauten“, erinnert sich Ruiz, und fügt an: „Timanfaya markiert den Anfang von Leben auf der Erde, denn dank einer gewaltigen Eruption zwischen 1730 und 1736 kann hier heute das komplette Spektrum der Urzeitgeologie studiert werden. Innerhalb von sechs Jahren hat sich die Gegend damals grundlegend gewandelt, sodass sich die Region heute als geologischer Säugling bezeichnen lässt. Durch das junge Alter ist der Nationalpark im Gegensatz zu anderen vulkanischen Gebieten wie Hawaii noch nicht stark mit Vegetation überzogen. Auf Lanzarote lassen sich alle bekannten, vulkanischen Phänomene entdecken – und zwar innerhalb nur weniger Kilometer.“
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