Wie die Luxusmarke Bulgari die Hotellerie eroberte
Zum Bulgari-Imperium zählen nicht nur Boutiquen, sondern auch einzigartige Hotels an den schönsten Orten der Welt
22. Mai 2023
Purer Luxus: Das Bulgari-Imperium
Bulgari Hotel Paris © beigestellt
Audrey Hepburn, Liz Taylor, Clark Gable und Gary Cooper: Sie alle fanden sich rund um die Mitte des 20. Jahrhunderts in Rom ein, um den Shop eines griechischen Immigranten zu besuchen – jenen von Sotirios Voulgaris. Der Goldschmied kam 1881 in die Ewige Stadt, wo er zunächst einen Store in der Via Sistina eröffnete; 1905 folgte jenes Geschäft, das nicht nur zum Flagship-Store einer Schmuckmarke, sondern eines auf der ganzen Welt bekannten Imperiums der Schönheit und des Designs werden sollte. Aus Voulgaris wurde Bulgari, und obwohl der Einwanderer in der luxuriösen Shoppingmeile Via Condotti eine neue Heimat fand, hielt Sotirios seine Herkunft immer in Ehren.
Bulgari Hotel Paris © beigestellt
Design und Diversifizierung
Bulgari Hotel Paris © beigestellt
Voulgaris, eines von elf Kindern, lernte von seinem Vater die Hingabe zum Beruf, den er mit Leidenschaft ausführte, und den Willen zur harten Arbeit. Als der Firmengründer 1932 starb, traten seine Söhne Costantino und Giorgio in seine Fußstapfen. Die beiden füllten diese vollständig aus; mehr noch: Sie vergrößerten den Fußabdruck, den die Marke längst in der Welt hinterlassen hatte, indem sie die ikonischen, französisch inspirierten Designs des Vaters um Elemente aus der italienischen Renaissance und ihrem griechischen Erbe erweiterten. Es folgten Stores in New York, Paris, Genf und Monte Carlo. Der Glamour der 1960er- und 1970er-Jahre schlug sich später auch in den Bulgari-Designs nieder.
Bulgari Hotel Milano © beigestellt
In den 1990ern erfolgte die erste Diversifikation der Marke, längst war bereits eine neue Generation am Ruder. Zusätzlich zu Schmuck waren nun auch Parfums, Accessoires, etwa Schals und Lederwaren wie Handtaschen, erhältlich. Das Unternehmen ging an die Börse. 2001 folgte dann der nächste große Clou in Sachen Wachstum: Gemeinsam mit Marriott International hob man „Bulgari Hotels & Resorts“ aus der Taufe. Das erste Haus der Marke eröffnete 2004 in Mailand. Es setzte nicht nur den Maßstab für alle weiteren Bulgari-Hotels, sondern auch für die internationale Hotellerie – und die Art, wie diese den Begriff Luxus definiert.
Der Garten des Penthouse im Bulgari Hotel Paris © beigestellt
Bereits die Lage ist ikonisch: Das Hotel verbirgt sich hinter relativ unscheinbaren Mauern eines Palazzos am Ende einer privaten Straße in unmittelbarer Nähe der Via Monte Napoleone, der Scala und der Accademia di Belle Arti di Brera. Im Inneren überraschen weitläufige Innenhöfe und viel Grün. Der rund 4000 Quadratmeter große Hotelgarten lädt dazu ein, auf den Spuren der Geschichte zu wandeln, denn ihn gibt es Aufzeichnungen zufolge bereits seit 1305. Zum einzigartigen Setting kommt die designorientierte Innengestaltung, erdacht und umgesetzt gemeinsam mit dem italienischen Architekturbüro Antonio Citterio Patricia Viel. Doch Luxus liegt bei Bulgari immer auch im Detail.
© Tommy Picone
So gibt man sich nicht mit ausgezeichnetem Service zufrieden, es muss schon Exzellenz sein. Auf Wunsch ermöglicht man den Gästen beispielsweise private Besuche von Museen, ist ihnen beim Ein und Auspacken behilflich, bietet Personal Trainer und Personal Shopper und stellt sogar ein Privatflugzeug für Ausflüge zur Verfügung – ein Konzept, das begeistert. Nach Mailand eröffneten Bulgari-Hotels auf Bali, in London, Dubai, Beijing, Shanghai und Paris. Die Expansion schreitet jedoch vergleichsweise langsam voran, schließlich möchte man eines keinesfalls gefährden: das Bekenntnis zu mehr als nur Luxus, zu „Super-Luxus“, wie Jean-Christophe Babin, der derzeitige CEO von Bulgari, das Konzept nennt.
Vorsichtige Expansion
Bulgari Resort Bali © beigestellt
„Es ist wie in unseren Juweliergeschäften: Wir wollen, dass sich die Kunden besonders, exklusiv und gut behandelt fühlen. Wir wollen, dass unsere Mitarbeiter sie persönlich kennen, deshalb begrenzen wir die Anzahl unserer Zimmer“, gibt Babin in einem Interview Einblicke in die Markenstrategie. Und selbstverständlich ist auch in Sachen Spa und Kulinarik nur das Beste gut genug.
So begann mit der Eröffnung des „Bulgari Hotel Beijing“ eine besondere Küchen-Kollaboration: Niemand Geringerer als der gefeierte und mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnete Mailänder Chef Niko Romito konnte für eine Restaurantpartnerschaft gewonnen werden.
Bulgari Hotel Beijing © beigestellt
Edle Materialien, durchdachtes Design und fachkundige Therapeuten, die mit hochwertigen Treatments verwöhnen, lassen in den Spas der Marke die Zeit stillstehen – Luxus für alle Sinne eben.
Diesen können Gäste ab 2023 auch in Rom und Tokio genießen, 2025 sollen weitere Bulgari-Hotels folgen. Geplant sind Häuser in Miami Beach und auf den Malediven, für 2026 kündigte die Marke eine Dependance in Los Angeles an. Damit erweitert Bulgari seine edle Kollektion um weitere Schmuckstücke, die dank zeitloser Eleganz nie aus der Mode kommen.
Bulgari Hotel Beijing © OLIWER 63
Dieser Artikel erschien in der Falstaff TRAVEL Ausgabe Frühling 2023.