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Waldhaus Sils-Maria: Eine Review des Schweizer Grandhotels

Wo Moderne auf Zeitgeschichte treffen.

22. Januar 2021


Das berühmteste Künstlerhotel der Schweiz erzählt par excellence die Geschichte eines Grandhotels. Und noch viele weitere, sehr spannende Anekdoten ...

Majestätisch thront das „Waldhaus Sils-Maria“ über dem gleichnamigen Dorf und schaut auf das obere Engadin herab. Ob nun aufgrund der pittoresken Lage, dem märchenschloss­ähnlichen Format oder der gewundenen Bergauffahrt, man fühlt sich sofort an die Thomas Mann’sche Erzählung „Der Zauberberg“ erinnert. Zu Recht, wie man bei der persönlichen Begrüßung vom Hoteldirektor erfährt, ließ sich doch der Autor eben hier dazu inspirieren. Er ist aber nicht der einzige bekannte Intellektuelle, der im „Waldhaus“ zu Gast war. Das 1908 eröffnete und seither familiengeführte Haus beherbergte viele weitere Literaten wie Hermann Hesse, Philosophen wie Friedrich Nietzsche und Theodor W. Adorno. Man darf das Hotel zu Recht eine Hochburg des Intellekts nennen, die bis heute ihresgleichen sucht: Denn neben der unglaublichen Stille und Ruhe, wurde hier die Zeit konserviert. Natürlich ohne auf modernen Komfort zu verzichten: Alle 141 Zimmer und Suiten sind renoviert, kein Zimmer gleicht dem anderen, nur eines eint sie: die Verneigung vor der Vergangenheit.

Das Hotel beherbergt nicht nur ein eigenes Musikzimmer, sondern verfügt auch über ein eigenes Orchester, welches jeden Abend aufspielt.

Eine Welt für sich

Man könnte den Besitzern, der Familie Dietrich, einen Hang zum Historismus unterstellen, wäre da nicht der Spa, eine architektonische Meisterleistung: Dort verschwimmen die Grenzen zwischen drinnen und draußen. Durch riesige Schächte fällt das Licht in große Räume, deren Wände dank kristallinen Glasmosaiken das Licht reflektieren. Nichts lenkt hier ab, man vergisst die Welt rundum. So erklärt auch der deutsche Schriftsteller Martin Mosebach das Haus und fasst zusammen: „Das Weltende könnte stattfinden, und man würde davon im, Waldhaus‘ erst eine Woche später erfahren, durch eine unaufgeregte Information des Portiers.“

Altes und Neues: Wie in den Wald gefräst: Der Spa ist ein Meisterstück moderner Architektur.

Best of Hotel Waldhaus Sils-Maria

  • Erlebnis
    Auch Kinder kommen hier auf ihre Kosten – dank eines (sehr!) vielseitigen Angebots.
  • Atmosphäre
    Einfach unschlagbar! Nirgends lässt sich die Welt so schön aussperren wie hier.
  • Zimmer
    Tipp: 120 und 121.
  • Service
    Die Exzellenz beginnt bereits beim reibungslosen Check-in und der persönlichen Begrüßung durch den Hoteldirektor. Das Motto des Hauses: „Sie können bei uns fast alles haben – aber nicht unbedingt für Geld.“
  • Kulinarik
    Gediegen, aber nicht spektakulär. Die Küche hat sich aber konse­quent der Regionalität und Saisonalität verschrieben.
  • Spa
    Entworfen wurde dieses architektonische Meisterstück von den Basler Architekten Miller & Maranta. Ausgestattet mit Produkten von Susanne Kaufmann.

History

  • Geschichtsunterricht
    Oldtimer, die im Backofen parken, und Skifahrer, die die Badewanne hinunterwedeln: Solche Kuriositäten findet man im hoteleigenen Museum. Der Künstler Giuseppe Reichmuth hat das "Gestern" in der ehemaligen Backstube humorvoll inszeniert. Gezeigt wird nicht nur die Geschichte des Hauses, sondern auch die des Tourismus in Graubünden.
  • Wie anno dazumal
    Das Hotel beherbergt nicht nur ein eigenes Musikzimmer, sondern verfügt auch über ein eigenes Orchester, welches jeden Abend aufspielt. Stilgemäß lässt sich das Konzert mit einem Negroni in der Hand genießen...
  • Zeitzeugen
    Es gibt Dinge, die man nur im "Waldhaus" findet: wie etwas die elektrische Sonnerie (Klingelanlage), die auf den Fluren noch zu sehen, aber nicht mehr in Betrieb ist.
  • (Hoch-)Kultur
    Seit Thomas Mann und andere ihre Köpfe im "Waldhaus" betteten, steht es regelmäßig im Fokus von Film und Literatur. Tipp: die Dokumentation auf ARTE.

Waldhaus Sils-Maria

Via da Fex 3, 7514 Sils im Engadin, Schweiz
T: +41 81 838 51 00
Doppelzimmer ab € 440,- inkl Halbpension
www.waldhaus-sils.ch

 

Picture Credits: Gian Giovanoli/KMU FOTOGRAFIE, akg-images/picturedesk.com, Ralph Feiner, Rmillermarante.ch, ullstein - ullstein bild/Ullstein Bild/picturedesk.com

Dieser Artikel erschien in der Falstaff TRAVEL Ausgabe Winter 2020.

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