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© IDM Südtirol-Alto Adige/Andreas Mierswa
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Freiheit pur in Südtirol: Der Berg ruft!

Manchmal ist es gut, den inneren Schweinehund zu überwinden. Sport klingt in Südtirol nicht nach Pflicht, sondern nach einem großen Abenteuer für die ganze Familie, bei dem man spielerisch seine Grenzen überschreitet und zu neuen Höchstleistungen aufläuft.

3. September 2024


Kletterfans haben viele Möglichkeiten, sich im Gelände auszuprobieren.  © Getty Images

Natürlich ist es am Morgen vor einer geplanten Bergtour besonders warm und kuschelig im Bett. Aber der Rucksack ist gepackt, die Wanderschuhe stehen bereit. Schließlich lockt ein spektakulärer Sonnenaufgang auf dem Berggipfel des Peitlerkofels, der als einer der schönsten Aussichtsmöglichkeiten der Dolomiten gilt. Abwechslungsreich geht es durch Wälder, vorbei an blühenden Wiesen, die im Halbdunkel magisch wirken. Bis der letzte fordernde Part des Klettersteigs beginnt, der aber gut mit Stahlseilen gesichert ist.

Schwindelfrei sollte man aber schon sein; Helme schützen vor Steinschlag. Auf dem Gipfel dann, wenn die ersten Sonnenstrahlen die Dolomitenfelsen rot leuchten lassen, sind die Mühen des Aufstiegs vergessen. Was für ein Rundpanorama sich plötzlich auftut: Der Alpenhauptkamm ist zum Greifen nah, der Großglockner und Großvenediger sind zu sehen, ebenso die Ötztaler Alpen, die Ortler- und Brentagruppe. Von Gelb über Rosa bis zu leuchtend Orange färbt sich der Himmel am Horizont. Man möchte keinen Moment davon verpassen. Fasst vergisst man, sein Handy zu zücken und ein Gipfelkreuz-Selfie zu machen.

Tägliches Abenteuer

Vom Mountainbike bis zum Rennrad: Vor Ort lässt sich alles problemlos ausleihen. © IDM Südtirol-Alto Adige/Daniel Geiger

Solche Momente machen glücklich. Man ist unendlich dankbar und froh, den inneren Schweinehund überwunden zu haben. Sporturlaub, das klingt für viele Städter nach Pflicht und Anstrengung. Aber in Südtirol, wo die Berge praktisch vor der Haustür stehen, wird man schnell süchtig nach dem täglichen Adrenalinkick. Gerade für Familien ist es spannend zu sehen, dass Kinder es lieben, wie viel es zu erleben gibt: von atemberaubenden Sommerrodelbahnen, mit denen man mit 40 km/h den Hang hinunterrasen kann, über coole Gokarts, mit denen es sich bequem in den Bergen herumfahren lässt, bis zu Hochseilgärten, in denen man sicher lernen kann, seine Höhenangst zu überwinden.

Die Dolomiten sind ein Wanderparadies mit einer Bergkulisse, die unwirklich aussieht. © IDM Südtirol-Alto Adige/Laurin Moser

Die beste Art, die Gegend zu erkunden, sind ausgedehnte Wanderungen. Empfehlenswert ist es, die ersten Tage ruhig angehen zu lassen, den Beinen die Gelegenheit zu geben, sich an die Routine zu gewöhnen, und dann langsam die Länge der Touren zu steigern. Der Weg ist das Ziel: Die Hütten sind nicht nur architektonische Highlights – von urig bis modern –, sondern verwöhnen mit regionalen Schmankerln, die jede Menge Energie geben. Zu den schönsten Rundwanderwegen des Alpenraums zählt der Meraner Höhenweg, der je nach Fitness in fünf bis acht Tagesetappen zu schaffen ist. Es ist faszinierend, wie sich die Landschaften ändern: von mediterraner Vegetation zu steinig-kargen hochalpinen Bergabschnitten.

Wenn man seine Kräfte überschätzt hat, gibt es an vielen Stellen die Möglichkeit, auf Seilbahnen und öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Ob man die berühmten Drei Zinnen umrunden (Gehzeit: circa drei Stunden) oder den fast türkisblauen Sorapissee erkunden möchte oder ob man in den Pragser Wildsee im Pustertal auf 1494 Meter hüpft, der selbst im Hochsommer maximal 20 Grad erreicht, das Angebot ist riesig: von bestens erschlossenen Attraktionen bis zu Geheimtipps und echten Kletterherausforderungen wie die Via Ferrata „Cesare Piazzetta“ auf den Piz Boè in der Sellagruppe. Dafür wird man mit einer famosen Aussicht auf das Gletscherplateau der Marmolata belohnt. Zum Glück zeigt sich schon auf den ersten, durchaus steilen Metern, ob man der fordernden Tour gewachsen ist.

Wilde Wasser

li. IDM Südtirol/Hansi Heckmair; re. Getty Images

Wichtig ist, sich gut zu informieren – und, so absurd das klingt, nicht unbedingt auf Einheimische zu vertrauen. Wer direkt in den Bergen aufgewachsen ist, für den ist so manche Steilwand, die andere maßlos überfordert, eine Kleinigkeit. Dafür kennen die Einheimischen aber auch Ecken, die in keinem Reiseführer stehen, aber nicht minder spektakulär sind. Einige Klettersteige bieten nasse Überraschungen wie am Partschinser Wasserfall, wo man die tosende Wucht des Wassers erleben kann. Aber auch Rafting ist ideal, um einen nassen Kick zu bekommen. Teambuilding ist eine Grundvoraussetzung, um gemeinsam dem Wildwasser zu trotzen und durch tiefe Schluchten an Fahrt aufzunehmen. Wer noch direkter in die Gischt eintauchen möchte, der sollte auf Canyoning setzen – ein echtes Abenteuer, bei dem Herzrasen garantiert ist. Es kostet Überwindung, sich im tosenden Wasser 50 Meter abzuseilen, über glatte Felswände in die Tiefe zu rutschen oder über Wasserfälle zu springen. Die Zösenklamm gilt als Wildwasser-Eldorado.

Frei wie ein Vogel

Paragleiten ist ideal, um die Bergwelt von oben zu sehen. © Getty Images

Paragleiten steht auf der Bucketlist jedes Abenteuerlustigen. Erstaunlicherweise vergisst man die latente Höhenangst sofort, wenn man schwerelos durch die Luft gleitet. Beim Tandemsprung übernimmt ohnehin der begleitende Profi das Navigieren, man kann sich also ganz entspannt dem Gefühl der Freiheit hingeben, die Welt aus der Vogelperspektive zu erleben. Allein der Start ist mental eine Herausforderung. „Du musst auf den Berghang zulaufen – und dann nicht stoppen“, sagt der Fluglehrer lachend: „Einfach weiterlaufen, auch wenn du keinen Boden mehr unter den Füßen hast.“

Stand-up-Paddeln am Reschensee mit dem berühmten versunkenen Kirchturm. © Getty Images

Genau das macht Urlaub in Südtirol so aufregend: Man fühlt sich absolut sicher in erfahrenen Händen und kann so seine persönlichen sportlichen Grenzen täglich ein Stück weiter verschieben. Natürlich wird man süchtig nach dem Kick, Dinge auszuprobieren, von denen man bislang nicht wusste, dass sie einem Spaß machen könnten. Insofern ist Südtirol eine große Outdoor-Versuchsanordnung, in der man neue Lieblingssportarten entdecken kann. Oder man macht die Erfahrung, dass bestimmte Dinge doch nichts für einen sind. Zumindest hat man sie in atemberaubender Landschaft ausprobiert – und kann sie ruhigen Gewissens als erledigt abhaken.

Mehr lesen: Das sind die schönsten Sport- und Aktivhotels in Südtirol

Dieser Artikel erschien in der Falstaff TRAVEL Ausgabe Südtirol Spezial 2024.

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