Sind das die schönsten Genussreisen diesen Herbst?
Neue Orte zu erkunden ist nicht bloß Balsam für die Seele, sondern auch ein Fest für die Sinne. Von Weinverkostungen über die Suche nach Trüffeln bis hin zur Ernte auf der Olivenfarm taucht man an diesen außergewöhnlichen Destinationen in eine Welt der Gaumenfreuden ein.
24. Oktober 2023
Weingenuss in Spanien
© beigestellt
Am Ufer des spanischen Duero findet man ein Eldorado für Kenner edler Tropfen: In einem ehemaligen Kloster inmitten üppiger Weinberge ist alles vom Winzerhandwerk inspiriert, vom Spa bis zur Sterneküche. Die friedliche Stille in den Weingärten der ehemaligen Abtei wird nur durch das leichte Summen der Bienen unterbrochen, die durch den üppigen Lavendel entlang der Fußwege schwirren. Zwei Stunden nördlich von Madrid befindet man sich im Duero-Tal fernab jeglichen Trubels. Um sich herum Natur, so weit das Auge reicht. Und mittendrin das Hotel „Abadía Retuerta LeDomaine“, eine Abtei aus dem zwölften Jahrhundert, in der die Uhren spürbar langsamer ticken.
© Javier Peñas
Das stattliche Anwesen vereint modernen Komfort mit historischer Kunst – und versteht, wie man eine erholsame Auszeit mit kulinarischen Glanzleistungen perfektioniert. Zu den Highlights zählt der Mönchsgarten, wo man selbst Bio-Gemüse ernten darf, das nachher zu einem frischen Salat verarbeitet wird. Im September und Oktober bekommt man zudem die Gelegenheit, sich an der Weinlese zu beteiligen. Samt Strohhut und Schürze pflückt man die reifen Trauben per Hand und darf sich einen Vorgeschmack auf den Wein verschaffen.
© Javier Peñas
Wein ist in der „Abadía Retuerta“ in jeder Hinsicht der Star der Show. Sogar das „Spa Sommelier“ stellt die exzellenten Traubensäfte der Umgebung in den Mittelpunkt. Kuratiert von Chefkoch Marc Segarra, ist die Kulinarik gänzlich von den edlen Tropfen inspiriert. Und mit über 400 Etiketten im Weinkeller ist für reichlich Abwechslung gesorgt. Von Michelin-prämierter Küche im „Refectorio“, dem ehemaligen Speisesaal der Mönche, bis hin zu traditioneller Kost in der „Vinoteca“, mit dem Charme einer Taverne, ist eine Reise ins Duero-Tal so und vollmundig wie die Weine, die es hervorbringt.
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Abadía Retuerta LeDomaine
Sardón de Duero, 47340 Valladolid, Spanien
Tel.: +43 6414 3000
Web: abadia-retuerta.com
Preis: DZ ab ca. € 569,– pro Nacht
Trüffelsuche in der Toskana
© Georg Tappeiner
Die Toskana ist nicht nur das Kernland der Renaissance, auch unzählige kulinarische Meisterwerke haben hier ihren Ursprung. Neben Wein und Olivenöl zählen auch exquisite Trüffeln zu den Highlights. Allein der Anblick des Anwesens „Castelfalfi“ versetzt in Staunen: Wie ein mittelalterliches Dorf angeordnet, bewegen sich das Hotel und eine kleine Anzahl an Villen zwischen Vergangenheit und Moderne. Historie außen, Luxus innen – und um sich herum satte Natur, so weit man sehen kann.
© www.alessandromoggi.com
Wie erwartet läuft die Gastronomie des Hauses auf allen Zylindern. Die Restaurants folgen eine „Zero Food Miles“-Philosophie – das heißt, dass die meisten Zutaten aus nächster Nähe stammen. Das schmeckt man tatsächlich mit jedem Bissen, ob im gourmet-orientierten „Olivina“ oder im „Il Rosmarino“, wo die traditionelle Küche der Toskana zelebriert wird.
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Richtig aufregend wird es jedoch, wenn man einen Blick hinter die Kulissen des Anwesens wirft. Neben dem sagenhaften Olivenöl und Weinen, die hier hergestellt werden, gilt es sieben von Italiens neun Trüffelsorten zu probieren. Und wenn man Glück hat, sogar selbst zu finden: Samt Guide und Suchhund begibt man sich in den duftenden Wäldern immer der Nase des Vierbeiners nach auf die Suche nach den knolligen Pilzen, die unter der Erde zu finden sind. Der Tartufaio, wie der Experte genannt wird, leitet den Ausflug und teilt Fakten, mit denen man sich bei der nächsten Dinnerparty als Trüffelkenner ausgeben kann.
Castelfalfi
Località Castelfalfi, 50050 Montaione, FI, Italien
Tel.: +39 0571 892000
Web: castelfalfi.com
Preis: DZ ab ca. € 382,– pro Nacht
Olivenernte in Portugal
© Ash James
Auch wenn Ausschlafen seine Reize hat, lohnt es sich im Hotel „São Lourenço do Barrocal“ früh aufzustehen. So kann man beobachten, wie die ersten Strahlen der Morgensonne über das historische Anwesen streifen. Außerdem ruft das bunte Frühstück im Freien – und ein Tag voller Aktivitäten. Neben Ausritten, Picknicks, Vogelbeobachtungen und kreativen Beschäftigungen wie Töpfern, Spinnen und Blumenarrangieren darf hier nämlich auch bei der Ernte Hand angelegt werden.
© Ash James
Auf dem Hof in Alentejo, der seit 200 Jahren in Familienhand ist, fühlt man sich, als wäre man bei guten Freunden zu Hause. Mit ihren fruchtbaren Böden, vielseitigem Terrain und uralten Traditionen wird die Region zu Recht als der Brotkorb des Landes bezeichnet. Hier werden landwirtschaftliche Arbeit und ehrliche Gastfreundschaft gelebt. Der Luxus steckt dabei nicht in opulenten Räumlichkeiten, sondern authentischem Ambiente, das die Bodenständigkeit und Vergangenheit der Region widerspiegelt.
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Im Oktober und November hat man die Gelegenheit, bei der Olivenernte zu helfen. Auch Honig wird hier direkt gewonnen – die spannende Chance, in die faszinierende Welt der Imkerei einzutauchen, sollte man sich nicht entgehen lassen. Gemeinsam mit dem herzlichen Küchenpersonal darf man zudem durch den scheinbar endlosen Garten schlendern und frische Zutaten auswählen, die dann beim traditionellen Kochkurs verwendet werden. Auch Wein wird auf dem Anwesen produziert, den man selbstverständlich verkosten kann. In den Restaurants stehen Einfachheit und Aromen im Mittelpunkt; die Farm-to-Table-Küche basiert auf Methoden, die über Generationen weitergegeben wurden, zeigt, wie bemerkenswert Portugals Küche sein kann.
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São Lourenço do Barrocal
São Lourenço do Barrocal, 7200-177, Portugal
Tel.: +351 266 247 140
Web: barrocal.pt
Preis: DZ ab ca. € 320,– pro Nacht
Dieser Artikel erschien in der Falstaff TRAVEL Ausgabe Herbst 2023.