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Puni: Alpiner Whisky in Perfektion!

Zehn Jahre gibt es den Whisky von „Puni“, dem in Erfüllung gegangenen Traum der Familie Ebensperger. Die bis ins Detail durchdachte Brennerei wurde in dieser Zeit zu einem Vinschgauer Wahrzeichen. Die Abfüllungen aus Italiens erster Whisky-Destille schätzt man sogar in Japan.

29. Januar 2025


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Als in Glurns im Jahre 2015 der erste Whisky abgefüllt wurde, war das selbst der schottischen Lokalzeitung im fernen Rothes eine Geschichte wert. Denn die Familie Ebensperger hatte für ihre Destillerie „Puni“ eigens zwei Brennblasen vom dort ansässigen Unternehmen „A. Forsyth & Sons“ installiert. Die als der Rolls-Royce unter den Whisky-Brenngeräten geltenden Anlagen signalisierten von Anfang an den Willen, im Etschtal große Destillate zu erzeugen.

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Das hatte auch mit der Geschichte der nach dem lokalen Punibach, einem Etsch-Nebenflüsschen, benannten Brennerei zu tun. Während viele der neuen Whisky-Brennereien, die ab den 1990er-Jahren im alpinen Raum entstanden, aus Getreide-Bauernhöfen oder Obstbrennereien hervorgingen, war das bei „Puni“ nicht der Fall. Es lag an der Leidenschaft von Albrecht Ebensperger, dass die erste reine Whisky-Brennerei Italiens entstand.Der Bauunternehmer, den man in Südtirol vor allem für behutsame Restaurierungen kennt, wurde knapp vor seinem 60. Geburtstag vom Whisky-Sammler zum Produzenten. 2010 begann die Errichtung des Gebäudes, zwei Jahre später wurde destilliert, ehe dann 2015 der erste „Puni“ in die markanten Flaschen gefüllt wurde.

Mit dem Willen zum Whisky

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Entsprechend der langen Vorlaufzeit ist jedes Detail des heute von Sohn Tobias Ebensperger geführten Unternehmens durchdacht. Das Logo mit den drei Balken steht für die Getreidesorten, die in Glurns verwendet werden: Roggen, Weizen und natürlich Gerste. Selbst der so futuristische Sitz der Brennerei zitiert eigentlich ein Detail, das man aus den Alpentälern kennt. Die Ziegel, die als Fensterersatz für Luft und Licht in Viehställen sorgten, wurden hier aus Betonsteinen (5500 Mal!) nachgebaut.

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Der mittlerweile zur  Landmark gewordene Kubus ist aber nicht nur ein Zitat der Vinschgauer Architektur. Er symbolisiert auch den Anspruch der Brennerfamilie: „Beim Whisky ist unser Ansatz ähnlich wie bei der Architektur der Destillerie oder beim Design der Flasche: einfach, aber nicht leicht“, so Jonas Ebensperger. Und ergänzt: „Wir bemühen uns, mit jeder Edition etwas Bemerkenswertes zu schaffen. Deshalb stellen wir Qualität über Quantität.“

Durchdacht und markant

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Mit einem bewusst schlanken Kernsortiment von drei Whiskys bedienen die Ebenspergers allerdings viele Geschmäcker. So schlägt der „Vina“ mit seiner Reifung in Marsala-Fässern die Brücke zu den Früchten Süditaliens. Puristen werden hingegen den „Gold“ schätzen, der in Bourbonfässern wie ein Großteil des schottischen Whiskys gelagert wird. Und wie dort üblich, gibt es auch eine „double cask“-Abfüllung aus Glurns. Neben den US-Gebinden reift der „Sole“ als fruchtigste Variante in den ehemaligen Behältnissen des süßesten Sherry-Typs Pedro Ximénez (PX). Selbst für „Smokeheads“ hat man – in der Serie der Sonderfüllungen unter dem ARTE-Label – eine Südtiroler Option. Die Edition No. 5 lagerte in Fässern aus Islay und bringt den Torfrauchgeschmack so auch in den Glurner Malt.

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Dieses Prädikat darf man den Destillaten gerne verleihen. Denn der Roggen – eine alte Landsorte, die bis zur Kulturgrenze auf über 1500 Metern gedeiht – stammt ebenso wie der Weizen aus der unmittelbaren Umgebung. Auf Trinkstärke gebracht werden alle Whiskys mit lokalem Bergquellwasser. Diese Fokussierung und gleichmäßigen Geschmacksprofile haben „Puni“ im ersten Jahrzehnt seines Bestehens stetig wachsen lassen. Was mit der Produktion von ein paar tausend Flaschen begonnen hat, wurde zu Whisky-Beständen, „die dem Äquivalent von mehreren hunderttausend Flaschen entsprechen“.

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Stolz ist Jonas Ebensperger aber nicht nur auf die Quantität seiner Südtiroler Malts. „Unsere Whiskys werden in vielen renommierten Bars und Restaurants in Italien und darüber hinaus geschätzt.“ Etwa in Tokios legendärer Bar „Gen Yamamoto“. Wenn der gleichnamige Gastgeber für seine nur acht Gäste die wie ein Fine-Dining-Menü komponierte Cocktailabfolge mixt, kommt „Puni“ in die Longdrinks. Misst man die Brennerei an diesem Erfolg, dann war der Weg von der ersten Flasche bis zum weltweit geachteten Whisky ein kurzer: Ein Jahrzehnt reichte den Pionieren aus den Vinschgauer „Highlands“ dafür. 

Web:puni.com

Dieser Artikel erschien in der Falstaff TRAVEL Ausgabe Südtirol Spezial 2024.

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