Open Air Spas: Natur und Zen
Sie liegen inmitten unberührter Natur, umgeben von tropischen Wäldern und glasklarem Wasser, oder thronen hoch oben in Baumkronen: Open Air Spas verzichten auf Wände, Türen und Fenster, hier darf die Grenze zwischen Natur und Wellness-Bereich miteinander verschmelzen.
13. September 2024
Das leise Rauschen der Gräser ist die perfekte Entspannungs- musik im Spa- & Wellness-Bereich im „One&Only Nyungwe House“. © Rupert Peace
Der Blick von der Massageliege geht über der Teefarm, hinter der sich Ruandas uralter Nyungwe-Wald in den Himmel erstreckt. In der Luft liegt eine bezaubernde Mischung aus erdigen Waldessenzen, würzigem Tee und zartem Rosenduft. Bereits die Umgebung des „One&Only Nyungwe House“ wirkt wie eine Erholungskur – noch bevor die eigentliche Spa-Behandlung überhaupt begonnen hat.
Dezente Eleganz verschmilzt im „Four Seasons Naviva“ (o.) mit dem Palmenwald Mexikos. © Rupert Peace
Das ganzheitliche Wellness-Refugium des Luxushotels steht komplett im Zeichen des imposanten Walds. So beginnt das zweistündige „Forest Awakening“ mit sanften Schaukelschwüngen zwischen den Stämmen sowie einem Schlammpeeling in der Außendusche, bevor eine Ganzkörpermassage Verspannungen lockert. Beim „Intonga-Amasatchi“-Ritual werden traditionelle Holzstöcke auf die Rückenmuskeln gedrückt, während das „Forest Coffee and Coconut“-Treatment mit einer betörend duftenden Behandlung aus Kokosnussöl und erhitzten Kaffeebohnen die Entgiftung fördert.
Alte Weisheiten und Traditionen führen im „Jimbaran Bali“ zu innerer und äußerer Balance. © Christian Horan Photography
Die Verbindung aus Natur und Entspannung wird in Outdoor-Spas zu einer Rundum-Kur. Visuelle, olfaktorische und geschmackliche Genüsse verschmelzen mit den heilenden Kräften der Erde, des Wassers oder der Luft und gleichen die innere Balance aus. Und auch die äußere: Beim „Outdoor Anti-Gravity“-Kurs im „Four Seasons Jimbaran Bay“ geht man den Stress kopfüber an. Das dynamische Aerial-Yoga mit „Upside-down“-Blick auf Schilf und Seerosen verbessert die Haltung und lockert Verspannungen. Umgeben vom hellblauen Meer, von erfrischenden Pools und natürlichen Quellen ist das Wasser in der indonesischen Oase immer nah. Selbst der Tempel des weitläufigen Healing Village Spa schwebt über einer Reihe von Teichen und Wasserläufen. Das Plätschern wird zur Meditation und vereint sich mit den zeitlosen Traditionen, die im tropischen Ambiente ein neues Bewusstsein ehren.
Das „Constance Moofushi“ auf den Malediven bringt Spa- und Wellness-Behandlungen mit dem Ozean und dessen Bewohnern in Einklang. Wobei dank der spektakulären Naturkulisse so manche konzentrierte Pose ins Schwanken gerät. Der offene Yoga-Pavillon liegt neben dem hauseigenen Korallenriff und im glasklaren Lagunenwasser tummeln sich gern Adlerrochen, Schwarzspitzenhaie oder Picassofische.
Die Verbindung von Natur und Entspannung wird im „Jimbaran Bali“ zur Rundum-Kur. © Christian Horan Photography
Nach dem Yoga führt ein Weg vom Pavillon über einen hohen Holzsteg zu acht kleinen Überwasservillen ins Spa. In jedem der Häuschen ist ein privater Treatment-Room, in dem nicht nur von der tropischen Umgebung inspirierte Behandlungen warten. Von den Massageliegen aus kann man durch ein Fenster im Boden auch die bunten Tänze der Tiere im Wasser beobachten.
Entspannen im Baumhaus
Delikater Tee direkt von der Farm stärkt nach der Outdoormassage des „Nyungwe House Wellness Spa“. © Rupert Peace
Hoch hinaus in die Baumkronen geht es wiederum im „Viceroy Hotel, Sugar Beach“. Die zehn Behandlungsräume des Rainforest Spa sind in Baumhäusern, die auf Stelzen über dem Boden thronen. Von den Naturwundern St. Lucias inspiriert, schwelgt man hier in entspannenden und energiebringenden Behandlungen mit Vulkangestein, Kokosnuss, Meersalz und Biokakao. Die majestätischen Pitons-Berge, über 100 Hektar unberührter Regenwald und das Karibische Meer sind – ebenso wie der Himmel – in greifbarer Nähe.
Das „Nyungwe House Wellness Spa“. © beigestellt
Auch Mexikos „Naviva, A Four Seasons Resort“ lässt die Grenzen zwischen Natur und Hotel organisch verschwimmen. Die 15 luxuriösen Zelte auf der privaten Halbinsel sind von 19 Hektar Wald umgeben. Der Schwerpunkt liegt auf persönlichem Wachstum wie der Wertschätzung für das lokale Erbe. So sorgt bei der „Cristalmind Shirodhara“-Behandlung ein sanft auf die Stirn fallender Wasserstrahl für Klarheit, während das „Pure Forest Facial“ die regenerativen Eigenschaften des Regenwalds für einen strahlenden Teint nutzt.
Die mineralienreiche Kraft des Toten Meers trifft im Infinitypool des „ZARA Spa“ auf eine unique Aussicht. © Fevzi Ondu
Beim Work-out ist die Natur ebenfalls in greifbarer Nähe. Sprichwörtlich: Baumstämme und Felsen verwandeln sich im Outdoorfitnessstudio in Trainingsgeräte, die Ausdauer wird auf den hoteleigenen Wander- und Laufstrecken konditioniert. Jede Dehnung, jeder Atemzug und auch jede Relaxphase stellt eine Verbindung zur Natur her. So wartet nach der Ruhezeit im Spa-Garten ein muskelentspannendes Bad im natürlichen Holzzuber unter freiem Himmel. Ähnlich spektakulär ist der Yoga-Bereich: Auf einer Terrasse direkt an Felsklippen strahlt die Energie der jahrhundertealten Umgebung in jede Pose über.
Das „SO/ Sotogrande Spa & Golf Resort“ vereint andalusische Lebens- freude mit Wellness und Sport. © beigestellt
So beeindruckend Felsen und steile Klippen sind: Man möchte sie nicht unbedingt auf- und absteigen. Auch wenn unten die mineralienreiche Kraft des Toten Meers wartet. Im jordanischen „ZARA Spa“ des „Mövenpick Resort & Spa Dead Sea“ gibt es deshalb einen eleganten Flotation-Pool mit Wasser direkt aus dem Toten Meer und jener Salzkonzentration von 28 Prozent. Während in der beheizten Hydro-Heilwasser-Anlage Sprudelströme und Düsen verschiedene Körperbereiche bearbeiten, lässt es sich im spektakulär großen Infinitypool wunderbar entspannen und die berauschende Aussicht genießen. Dass die Elemente des Toten Meers eine reinigende, entschlackende und regenerierende Wirkung auf die Haut haben, ist längst kein Geheimnis mehr. Deshalb bereichern Salz und schwarzer Schlamm die meisten Anwendungen im „ZARA Spa“ – Entspannung pur.
© beigestellt
Im „SO/ Sotogrande Spa & Golf Resort“ werden die Muskeln etwas druckvoller beansprucht. Der Tag beginnt mit Yoga zum Sonnenaufgang, auf dem Programm stehen zudem Spinning-Klassen, Pilates oder kräftestärkende Work-outs – alles auf malerischen Hügeln im ländlichen Andalusien. Spanische Lebensfreude trifft auf Wellness und Outdoorsport inmitten üppiger Gärten mit beruhigendem Blick auf das Mittelmeer. Umgeben von Golfkursen ist der imposante weiße Bau ein modern renoviertes Relikt vergangener Tage. Hohe Torbögen, dicke Steinmauern und große Lampen in Form alter Tonkrüge erinnern noch an das Bauernanwesen von einst. Heute sorgen Keramikkunst von lokalen Künstlern sowie farbenfrohe Muster auf Kissen und Sofas der spanischen Designerin Dolores Cortés für modernes Flair.
Dieser Artikel erschien in der Falstaff TRAVEL Ausgabe Sommer 2024.