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© lookphotos / Jorda, Christoph
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Kraftort Meran: Kurleben Reloaded

Kurleben reloaded: Meran ist stolz auf seine Vergangenheit als Lieblingskurort des Hochadels. Wichtiger ist heute dennoch anderes: die bevorzugte Lage auf der Südseite der Alpen und am Scheitelpunkt zweier genussfreudiger Kulturen, das Design, die Kochkunst und eine hoch entwickelte Gastlichkeit.

11. Februar 2025


© IDM Südtirol-Alto Adige/Alex Filz

Sie rauscht, gurgelt, sprudelt und plätschert. Einst war die Passer gefürchtet, weil sie sich nicht selten zu Flutwellen aufbaute, die eine Schneise der Verwüstung zurückließen. Noch immer ist sie ein reißender Gebirgsbach und daher – ebenso aufgrund ihrer Temperaturen von bestenfalls vierzehn Grad – zum Baden ungeeignet. Dafür besitzt Meran ohnehin andere Möglichkeiten. Heute bildet das muntere Rauschen des Flüsschens den Soundtrack fürs süße Leben im Meran des dritten Jahrtausends.

© Copyright Altea Software Srl, Marco Sartor 2024

Wasser ist Teil der DNA der Stadt, seit sie Mitte des 19. Jahrhunderts als Kurort von sich reden machte. Bald wurde das Städtchen dank prominenter Gäste wie Kaiserin Sisi zum Besuchermagnet; im Villenviertel Obermais entstanden Jugendstilbauten wie das „Hotel Adria“. Seit 1966 wird Thermalwasser vom Vigiljoch gefördert, dessen therapeutische Wirkung durch Radon und Mineralsalze als erwiesen gilt. Der Erholungsfaktor bedeutet nach wie vor handfestes Kapital.

Mammutbäume und Himalaya-Zedern

© Rene Riller

Über den Dächern der Stadt sitzt man beim Aperol Spritz. Hier öffnet sich von der Sky Bar des „Hotels Therme Meran“ der Blick auf die Dreitausender der Texelgruppe, auf Türme und Giebel der Altstadt und die Therme selbst. Mit 25 Innen- und Außenpools, darunter Schwimm-, Strömungs-, Thermal- und Planschbecken, mit Wasserspielen, Schildkröten- und Seerosenteich sowie Palmen- und Rosengarten ist sie nicht eben unauffällig. Als Meran begann, sein Image als in Ehren ergrauter Kurort abzuschütteln, setzte die Stadt auch auf Bewährtes, interpretierte das Erbe aber neu und gab der Natur und dem Design einen besonderen Stellenwert. Die 110 Mammutbäume und Hunderte Himalaya-Zedern, die aus den frühen Tagen des Kurlebens erzählen, werden liebevoll geschützt. Auch das historische Promenadennetz, das sich im Tal und an den Hängen des Küchelbergs erstreckt, wurde erhalten. So gelangt man vom Zentrum zu Fuß überall hin, ohne Straßen nutzen zu müssen.

© Kottesteger Manuel

Fürs Badeleben setzte man auf ein Lifestyle-Naturspaßbad in einem fünf Hektar großen Park. Damit die neue Therme zeitgemäß aussehen würde, wurde der Südtiroler Stararchitekt und Designer Matteo Thun mit der Gestaltung des Interieurs beauftragt. Von außen ist sie geradezu futuristisch: Der Kubus aus Stahl und Glas gleich gegenüber vom schwelgerischen Jugendstilbau des Kurhauses ist das augenfälligste Zeichen für Merans Imagewandel. Auf dem Dach des Hotels befindet sich mit dem Sky-Spa eine weitere, mehr als 3000 Quadratmeter große Wellnesslandschaft mit verglastem Rundblick – und Bar. Wer glaubt, dass Gesundheit und Wohlleben einander ausschließen, war eben noch nie in Italien.

© Daniele Paternoster

Kochkunst, großartige Weine und 300 Sonnentage im Jahr machen das Leben in Meran angenehm. Die Lage am Schnittpunkt zweier Kulturen hat sich ebenso auf die Gastronomie ausgewirkt wie Leidenschaft und Perfektionismus ihrer Küchenchefs. Nicht umsonst kann Südtirol auf die meisten Michelin-Sterne in Italien verweisen: 26. In und um Meran leuchten insgesamt fünf Sterne über den Küchen der Restaurants „Sissi“, „Prezioso“, dem zweifach besternten „Castel fine dining“ in Dorf Tirol und der „Luisl Stube“ in Algund.

© Mads Morgensen

Wirtschaftliche Stabilität lässt in der Altstadt auch anderswo selten gewordenen Einzelhandel blühen – vom Geschäft für edle Haushaltswaren bis zur handwerklichen Metzgerei und der verführerisch duftenden Schokoladenmanufaktur. Und auch ein Faible für Design leistet man sich. Der in Meran geborene Goldschmied und Produktdesigner Harry Thaler kehrte nach zehn Jahren in London nach Meran zurück und entwickelte mit Handwerkern aus der Region die Designlinie „Pur Manufactur“. Außerdem gestaltete er den Genussmarkt „Pur Südtirol“, in dem Weine und Spezialitäten aus Südtirol verkauft werden. Dann richtete er einem Freund das Haus ein: Tyler Brûlé, Publizist, Designer und Herausgeber der Lifestyle-Zeitschrift „Monocle“, der sich jäh in das Städtchen verliebt hatte. Mittlerweile hat Brûlé sich von der Villa Fluggi in Obermais getrennt, doch sein Design-Store „Monocle“ ist geblieben. Es ist einer von nur sechs Läden auf der Welt. Die anderen Standorte: Tokio, Hongkong, Toronto, London und Zürich. 

Mehr lesen: Architektur in Südtirol: Dem Himmel so nah

Dieser Artikel erschien in der Falstaff TRAVEL Ausgabe Südtirol Spezial 2024.

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