Interview: Ask a frequent Traveler – Erwin Wurm
Der Steirer Erwin Wurm zählt heute zu den bekanntesten internationalen Gegenwartskünstlern. Anlässlich seines 70. Geburtstags wird er mit Ausstellungen und Retrospektiven geehrt – wer sich aber ein Bild von seinen Reisegewohnheiten machen will, ist hier richtig.
29. November 2024
Ursprünglich wollte ich Maler werden, aber ich habe die Aufnahmeprüfung nicht bestanden und wurde stattdessen in die Bildhauerklasse aufgenommen“, erklärte Erwin Wurm einmal. „Gut so!“, ist man verleitet zu sagen – denn damit wurde der Grundstein für eine Weltkarriere gelegt: Wurm ist einer der erfolgreichsten Gegenwartskünstler, in seinen Arbeiten geht es um das Skulpturale im Verhältnis zum Sozialen. So kann etwa ein üppiges Luxusauto wie das „Fat Car“ zum Symbol für Gier und Überfluss werden. Seine Ausstellungen bringen den 70-Jährigen rund um die Welt. Wo es Wurm am besten gefällt, hat er uns im Interview erklärt.
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Verraten Sie uns Ihr Lieblingsreiseziel?
Ich fahre am liebsten nach Venedig und nach Hydra, weil ich dort auch wohne und das genieße. Das ist quasi eine Heimreise.
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Welche anderen Länder oder Städte inspirieren Sie?
Die großen Städte, die führend in unserer Kultur sind: Paris, London oder New York – aber auch Shanghai oder Tokio und Seoul.
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Was war für Sie beim Reisen ein unvergesslicher Anblick?
Insgesamt eine Fotosafari in Kenia, das war einfach unfassbar toll. Beeindruckt hat mich auch Indien, Rajasthan. Da bin ich in verschiedenen Städten herumgefahren, Udaipur, Jaipur und so weiter. Und Myanmar, damals noch Burma, ganz lange bevor es noch überhaupt möglich war – das ist sicher schon 25 Jahre her.
Wo führt Ihre nächste Reise hin?
Nach Venedig, da habe ich eine Ausstellung. Dann nach Aspen, wo ich auch ausstelle. Ich reise fast nur mehr zu Ausstellungsorten!
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In welches Hotel kehren Sie oft und gerne wieder zurück?
Ich bin wahnsinnig gern in Bangkok im „Mandarin Oriental“-Hotel. Das war mir eigentlich das liebste Haus, lange Jahre.
Wo gibt es die beste Verbindung von Kunst und Hotel?
Da fällt mir gleich das „W South Beach“ in Miami ein, da gibt es unfassbare Kunst.
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Was steht auf Ihrer Bucketlist?
Jedenfalls nicht mit Delfinen zu tauchen. Ich will auch keine Gorillas sehen. Das finde ich eher vulgär; die soll man in Ruhe lassen. Man sollte sich auch nicht die zerfallenden Eisberge anschauen – das ist Pornografie, moderne Pornografie, das will ich nicht. Wenn, dann bevorzuge ich ein gemütliches Wochenende. Vielleicht in der Toskana oder im Burgund mit guten Weinen – klingt langweilig, oder?
Was darf aus Ihrer Sicht in keinem Koffer fehlen?
Mein Kindle. So habe ich meine Bibliothek bei mir.
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Ein Film, dessen Schauplatz Ihnen Lust auf eine Reise machte?
Komischerweise „Out of Afrika“ – aber es gibt auch viele andere.
Gibt es ein Lieblingsgericht und wenn ja, in welchem Restaurant?
Auf Hydra gibt es so guten Fisch, wunderbar! Red Snapper im „Omilos“ auf Hydra – das übrigens eine Österreicherin führt.
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Was ist Ihr ultimativer Tipp für eine entspannte Reise?
Massage – bevorzugt Shiatsu.
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Dieser Artikel erschien in der Falstaff TRAVEL Ausgabe Herbst 2024.