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Innsbruck Inside: Das Herz der Alpen

Die Stadt am Inn glänzt mit ihrer spektakulären Lage: Als Leinwand dient ihr die 2600 Meter hohe Nordkette. Ihr Blick richtet sich gen Süden – dort finden auch Innsbrucks Lifestyle, Kultur und Kulinarik ihre Inspiration.

20. Juni 2024


Kirchtürme wie jener der Spitals-kirche zum Heiligen Geist prägen das Stadtbild. © Unsplash

Was immer Sie für Ihren Innsbruck-Trip in die Reise­tasche werfen, Sie werden goldrichtig liegen – und trotzdem völlig daneben. Denn die Stadt im Herzen der Alpen hat so viel zu bieten, dass Sie kaum auf alles vorbereitet sein können. Zwischen einem Festwochen-­Besuch im Renaissance-Schloss Ambras und einer Gipfelbesteigung auf der Nordkette liegen gerade mal 20 Minuten. Mit Berg- und Talfahrten kennt man sich hier also aus – das macht den Umgang miteinander entspannter und das Stadtbild bunter.

Im Altstadthotel „Weisses Kreuz“ inspirieren die Zimmer und Suiten mit Reminiszenzen an die Geschichte der Stadt. © beigestellt

Beim Flanieren in historischen Gassen in der mittelalterlichen Altstadt oder beim schicken Apéro auf der Dachterrasse eines In-Lokals; Skischuh und High Heels, Seidenkleid und Lederhosen – sie alle kommen gut miteinander aus und machen wohl den Charme der Stadt aus. Die Frage, ob Innsbruck eher schick oder sportlich ist, stellt sich somit nicht. Sie dürfen Ihren Innsbruck-Besuch ganz so anlegen, wie Sie wollen, und selbst­verständlich jederzeit Ihre Meinung ändern. Am passenden Outfit soll es nicht scheitern. Denn genau darauf hat sich das Angebot der noblen Boutiquen, feinen Läden und erstklassig sortierten Sporthändler spezialisiert. Und ganz egal, ob Fashion oder Food – immer wird ­Ihnen ein leicht italienisches Flair begegnen, das den ­Bewohnern dieser Stadt längst zu eigen geworden ist.

Olymp der Alpen

Mit seinen 2.657 vergoldeten Kupferschindeln und der reichen Fresken- und Reliefverzierung ist das Goldene Dachl seit 1500 ein Blickfang. © www.guentheregger.at

So sieht sich die zweifache Olympiastadt naturgemäß auch gern – die Austragungen der Spiele 1964 und 1972 haben die Stadt geprägt. Architektonisches Landmark hierfür ist die Sprungschanze am Bergisel, die 2002 nach den Plänen der Architektin Zaha Hadid neu errichtet wurde. Großereignisse wie diese haben Innsbruck zweifellos internationaler gemacht. Die Stadt zieht Touristen und Studierende aus der ganzen Welt an, und die haben ihre Freeride-Ski oder Mountainbikes im Gepäck.

Über den Fluss geht es zum Stadtteil Mariahilf-St. Nikolaus, der mit seiner bunten Häuserzeile und den Bergen im Hintergrund ein beliebtes Fotomotiv ist. ©  Getty Images

Vom olympischen Feuer zurück zu den historischen Wurzeln der Stadt: Diese liegen in der römischen Siedlung Veldidena, hier stehen heute das berühmte Stift Wilten und die Basilika. Seinen ersten Höhepunkt erlebte Innsbruck am Beginn der Neuzeit: Die Stadt war die große Liebe von Kaiser Maximilian I. Hier konnte er jagen, klettern und angeln – der erste echte Innsbrucker, wenn man so will. Und vielleicht der Mann, der den Grundstein für die Freizeitkultur dieser Stadt gelegt hat, die so ansteckend ist. Freizeit ist in Innsbruck nicht einfach Zeit, die man irgendwo zwischen Arbeit und Pflichten übrig hat. Sie ist Teil der Lebenseinstellung, der wir nun bei einem kleinen Rundgang genauer auf den Grund gehen wollen.

Frühstücks-Kultur

Das „Café Katzung“ verwöhnt mit hausgemachten süßen Seelenschmeichlern. © David Johansso

Das Leben in Innsbruck beginnt gut eine Stunde früher als in anderen Städten. Denn wer etwas vom Leben haben will, muss zeitig aufstehen, so die Devise. Diesem Rhythmus passen sich auch die Kaffeehäuser und Geschäfte an. Ohne Kaffee geht es auch in den Alpen nicht: Einen sagenhaften Espresso finden Sie in der Altstadt im „La Pausa“, und das Croissant dazu ist Pflicht. Wer es klassisch liebt, dem sei das „Café Central“ in der Gilmstraße ans Herz gelegt. Denn auch den Wiener-Kaffeehaus-Flair kann die ehemalige Residenzstadt, grantelnde Kellner inklusive. Das Brunchen steht in Innsbruck ganz hoch im Kurs, dafür empfehlen sich die besten Hotels als erste Adressen. Angesagte Hipster-Cafés, die mit ihrem lässigen Vintage-Style locker mit Berlin mithalten können, finden Sie im Stadtteil Wilten.

Kauflustig

Shoppen gehört in Innsbruck unbedingt auf die Liste. Der Fashion-Platzhirsch Einwaller mit seinen Altstadt-Boutiquen Anna, Joseph und Icon kann alles von Alexander McQueen bis Valentino oder Zegna. By Fink's in der Maria-Theresien-Straße bietet sportliche Styles wie elegante Outfits bis hin zu Glamour-Stücken und Brands wie Aspesi oder Belstaff; ein Highlight ist der „Dorothee-Schumacher-Corner“. Handverlesene italienische Mode, dafür steht The Garderobe in der Riesengasse – Inhaber Francesco ist den Trends immer einen Schritt voraus. Wer nach Extravaganz und Designer wie der Brasilianer Marco Ribeiro sucht, sollte unbedingt das „e.c.t. Studio“ am Marktgraben besuchen. Diese Modeinstitution ist weit mehr als ein Shop. Sie versteht sich auch als kulturelle Plattform mit kuratierten Ideen, die Mode, Musik und Kunst umfasst. Das Mirou in der Meraner Straße hat sich ebenfalls Fashion abseits des Mainstreams (wie Yohji Yamamoto, Comme des Garçons oder Issey Miyake) verschrieben.

© Jens Ellensohn Fotografie

Ideale Einkaufsmöglichkeiten bieten auch das Kaufhaus Tyrol oder die Rathausgalerien in der Maria-Theresien-Straße. Ein Tipp für Freunde des Exklusiven ist der Resort Concept Store in der Erlerstraße mit Besonder­heiten für Wohnen, Kosmetik und Lifestyle und Marken wie ­Aesop, Hay und Ferm Living. Bei Reiter Design in der Südbahnstraße können Sie sich in den exklusiv ausgestatteten Showrooms zwischen Vitra und Artemide inspirieren lassen. 

Innsbruck vereint modernes Design und eine lebendige Barkultur, was die Stadt zu einem Treffpunkt für Kreative und Nachtschwärmer macht. © Alex Filz

Gut essen und trinken lässt es sich in Innsbruck natürlich auch. „Das Schindler“ zieht Genießer mit seiner ausgezeichneten Küche, solidem Service sowie angenehmer Atmosphäre und einer stets gut besuchten Bar an. Im „Weissen Rössel“ inmitten der Altstadt wird traditionelle und internationale Küche auf bestem Niveau serviert. Empfehlenswert ist auch „La Trattoria“ am Sparkassenplatz, mit ehrlicher italienischer Küche. Dieser Reigen an guten Orten ließe sich noch lange fortsetzen; etwa mit dem kleinen koreanischen Lokal „Miso“ in der Altstadt oder dem ersten Haus am Platz, dem „Sitzwohl“ in der Gilmstraße. Drinks mit Aussicht finden Sie in „Adlers Restaurant & Bar“ sowie im „Lichtblick“ im siebenten Stock in den Rathausgalerien. Nachtschwärmer werden sich in der „Dunlin Bar“ in der Erlerstraße bei einem der Signature Cocktails treffen, oder im „Liquid Diary“ am Adolf-Pichler-Platz. Wen es hinaufzieht, dem sei „Das Kofel“ an der Patscherkofelbahn-Bergstation ans Herz gelegt: Highlights im Sommer sind die Donnerstag­abende mit sensationellem Inntal-Blick.

Kunstvolles Kulturprogramm

 Das Haus der Musik ist auch für Architekturfans ein Highlight. © Günther Egger

So sportlich Innsbruck auch anmuten mag: Auch Kultur spielt in der Stadt eine Hauptrolle. Mit den Festwochen der Alten Musik hat sich Innsbruck international einen Namen gemacht; ein großartiges Programm bietet ganzjährig das Haus der Musik, mittlerweile ein städtebauliches Wahrzeichen, das als Schnittstelle zwischen Hofburg und Tiroler Landestheater fungiert.

Der Swarovski-Kristallwelten-Store steht für ein funkelndes Einkaufserlebnis mit spektakulären Kunstinstallationen. © beigestellt

Zeitgenössische Galerien finden Sie in der Innenstadt ebenso wie Museen, allen voran das Landesmuseum Ferdinandeum und das Volkskundemuseum, bei dessen Besuch Sie auch das legendäre Grabmal von Kaiser Maximilian und seine „Schwarzen Mander“ besichtigen können. Absolutes Must-see ist natürlich das Goldene Dachl, das Wahr­zeichen der Stadt; erbaut ebenfalls auf Geheiß Kaiser Maximilians. Wer von Kaiserlichem nicht genug bekommt, sollte die Hofburg besuchen: Dort tauchen Gäste in die faszinierende Geschichte von Maria Theresia, ihrem Gatten Franz Stephan von Lothringen und ihren 16 Kindern ein. Zu den herausragenden Kulturschätzen der Stadt zählt auch das Renaissance-Schloss Ambras mit seiner prachtvollen Parkanlage – hier erwartet Sie das weltweit älteste Museum, das an seinem ursprünglichen Gründungsort erhalten geblieben ist. Innsbruck ist tatsächlich ein Mittelpunkt der Alpen; ein jahrhundertealter Knoten- und Treffpunkt europäischer Kulturen, eingebettet in eine Bergwelt, die der Stadt nicht nur ein herrliches Panorama gibt, sondern alle Lebensbereiche mitbestimmt. Der stetige Wandel bleibt also Programm. 

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Dieser Artikel erschien in der Falstaff TRAVEL Ausgabe Tirol Spezial 2024.

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