Heilsame Kräfte: Das sind die besten Hotsprings der Welt
Spektakuläre heiße Quellen brodeln an vielen verschiedenen Orten aus den Tiefen der Erde hervor: Das wohltuende Wasser sprudelt in Regenwäldern genauso wie in Wüsten, im Norden wie im Süden, in strahlend weißen Naturbecken ebenso wie in luxuriösen Resortpools. Das sind die besten Hotsprings weltweit.
7. Dezember 2022
Pamukkale, Türkei
Das 35 °C warme Kleopatra-Becken über den Sinterterrassen soll angeblich schon die ägyptische Königin aufgesucht haben – heute lädt es Touristen zum Mineralbad. © Stocksy
Es gibt wohl kaum jemanden, der noch nie von Pamukkale, der türkischen „Baumwollburg“, gehört hat: Über Jahrtausende hinweg hat das Quellwasser durch feinste Mineralablagerungen natürliche Sinterterrassen gebildet, die alabasterfarben erstrahlen. Sie sind das meistbesuchte Reiseziel der Türkei – und erfreuten sich auch schon vor 2000 Jahren großer Beliebtheit, wie die antike griechische Kurstadt Hierapolis, die über den Quellbecken von Pamukkale thront, eindrucksvoll belegt. Menschen aus nah und fern kamen hierher, suchten nach Linderung etwa ihrer rheumatischen Beschwerden – heute ist man vor allem auf der Suche nach dem perfekten Fotomotiv.
Grutas Tolantongo, Mexico
Die in den Hang gehauenen Pozas Termales (kleine, mit Kalk überzogene Thermalpools) bieten Badevergnügen und einzigartige Ausblicke über den Canyon. © Shutterstock
Obwohl sie lediglich vier Stunden von Mexico City entfernt liegen, sind die Thermalquellen des Nationalparks Tolantongo im Mezquital-Tal in Hidalgo noch ein echter Geheimtipp unter Reisenden. Die vulkanische Aktivität der Region heizt den Flüssen, Pools und Wasserfällen des Canyons ordentlich ein: Bis zu 36 °C heißes Wasser umspült die Badenden; aufgrund seines hohen Mineralgehalts erstrahlt es in beinahe unwirklichem Türkisblau und soll Hautkrankheiten lindern. Dazwischen liegen beeindruckende Grotten, die „Grutas“, mit ihren Warmwasserbecken sowie Tunneln, die aufgrund des verdunstenden heißen Wassers zu natürlichen Dampfsaunen werden.
Castle Hot Spring Resort, USA
Das Wasser der drei Thermalpools entstammt einer Quelltiefe von bis zu 3000 Metern und verspricht ein besonders reines, klares und geruchloses Badevergnügen. © beigestellt
Schon Theodore Roosevelt und John F. Kennedy durchquerten die Sonora-Wüste, um in dieser Oase entspannte Stunden zu verbringen: Das „Castle Hot Springs Resort“ ist nicht nur eines der beliebtesten Wellnessresorts in Arizona, sondern auch das älteste. Bereits bevor Frank M. Murphy das Hotel 1894 gründete, pilgerten die indigenen Völker der Yavapai und Apachen an diese Stätte, um die Kräfte des zwischen 29 und 41 °C heißen Wassers (das als stimmungsaufhellend und schmerzlindernd gilt) für rituelle Zwecke zu nutzen. Heute lassen sich Gäste aus aller Welt im Quellwasser treiben, das über Felskaskaden in drei Becken mit jeweils unterschiedlicher Temperatur fließt.
Travertine Hot Springs, USA
Die Travertinterrassen in Kalifornien warten mit majestätischer Kulisse auf: Hinter den Becken thront die High Sierra, das gebirgige Rückgrat Kaliforniens. © Mauritius Images
Nicht nur heiße Bäder, auch imposante Ausblicke auf die Sierra Nevada erwarten die Besucher der Travertine Hot Springs in Kalifornien. Das Thermalwasser hat über die Jahrtausende Travertinterrassen aus weißem, von bunten Mineralstreifen durchzogenem Kalkgestein gebildet. Zig natürliche und künstliche Pools verschiedener Größe und Temperatur, auf deren Grund sich schwefelhaltiger Heilschlamm (sorgt für babyweiche Haut) befindet, laden an den Travertine Hot Springs zum Wüstenbad – und das schon seit 10.000 Jahren, wie archäologische Funde belegen: Schon die Paläoindianer genossen es, ihre Tage an der Thermalquelle zu verbringen. Heute tun Touristen aus aller Welt es ihnen gleich.
Hierve el Agua, Mexico
Die versteinerten Wasserfälle Hierve el Agu , von denen der kleinerer über natürliche Becken verfügt, thronen über der atemberaubenden mexikanischen Bergwelt von Oaxaca. © GettyImages
Das Wasser brodelt auch in der Bergwelt Oaxacas, zwischen blühenden Kakteen und mächtigen Steineichen – Hierve el Agua ist einer jener Orte, die man einmal im Leben gesehen haben muss. Über Jahrtausende hinweg haben die Mineralablagerungen von kohlensäurehaltigem Quellwasser zwei natürliche Kaskaden aus weißem Travertingestein gebildet, die eindrucksvolle zwölf bzw. 30 Meter in die Tiefe fallen. Diese Formationen werden auch „Cascadas pétreas“, also „versteinerte Wasserfälle“, genannt. Unter der kleineren „Cascada chica“ tauchen Badende in Thermalpools mit angenehmen 22 bis 27 °C, während sich rundherum die Berge in ihrer vollen Pracht präsentieren.
Cascate del Mulino, Italien
Das Thermalwasser wirkt aufgrund seines hohen Schwefelgehalts heilsam auf die Atemwege, lindert Hautprobleme und sorgt für eine gute Durchblutung. © Eva Phan/eva-darling.com
Versteckt zwischen den Hügeln der Südtoskana hat die Natur im Örtchen Saturnia ein kleines Spektakel erschaffen: Aus den Tiefen der Erde tritt hier 37,5 °C heißes Thermalwasser aus, welches bei Atemwegserkrankungen und Bluthochdruck hilft, und fließt einem Wasserfall gleich den erloschenen Vulkan Monte Amiata hinab. Direkt neben einer Mühle haben sich so erstaunliche, in ihrer Größe differierende Kalksteinbecken gebildet. In diese strahlend blauen Naturpools tauchten schon vor 3000 Jahren die Etrusker ein, gefolgt von den Römern, welche die Cascate als Zufluchtsort des Gottes Saturn ansahen und in ihrer Nähe ein öffentliches Thermalbad gründeten.
Vals 7132 Hotel, Schweiz
Im „7132 Hotel“ in Vals kann man das Thermalwasserbad mit wohltuenden Signature Treatments – von Massagen bis hin zu Peelings – im Spa verknüpfen. © beigestellt
Graubündens einzige mineralisierte Quelle tritt im beschaulichen Dorf Vals zutage, wo sie unter anderem die Therme des Fünf-Sterne-Superior-Hotels „7132 Vals“ speist. Bevor es jedoch in den architektonisch herausragenden Badehallen (gestaltet vom Schweizer Star-Architekten Peter Zumthor) landet, war das 30 °C warme Wasser bis zu 80 Jahre lang in den Tiefen der Alpen unterwegs. Auf seiner Reise an die Oberfläche reichert es sich mit zahlreichen Mineralien an. Die dem Wasser innewohnende Heilwirkung (es soll Wunder etwa bei rheumatischen und Nervenleiden bewirken) war schon im 17. Jahrhundert bekannt; seit mehr als 100 Jahren wird die Quelle für die Kurbadeanstalt genutzt.
Tabacòn Resort, Costa Rica
Auch im Resort selbst ist das Quellwasser allgegenwärtig – im Hauptpool etwa, der zudem über eine schicke Swim-up-Bar mit Palapa-Dach verfügt. © Adobe Stock
Beinahe bedrohlich ragt Costa Ricas jüngster und aktivster Vulkan über Tabacón und dem umliegenden Dschungel auf – wer sich jedoch in den heißen geothermischen Quellen am Fuße des Arenal treiben lässt, den wird dies so schnell nicht aus der Ruhe bringen. Ganz im Gegenteil: Im vom Vulkan erwärmten Thermalfluss laden 18 angelegte Becken und idyllische Wasserfälle, die Teil des prämierten „Tabacón Resort & Spa“ sind, zum Bad im heißen Nass, bei dem verhärtete Muskeln sanft entspannt werden. Zudem darf man sich seit der Gründung des Fünf-Sterne-Resorts in den 1990ern auf exquisite Spa- Behandlungen wie Vulkanschlammpackungen oder Kaffeepeelings freuen.
The Retreat at Blue Lagoon, Island
Gäste des „Retreat“ haben exklusiven Zugang zu einem privaten Teil der Lagune, der von jahrhundertealtem Lavagestein begrenzt wird. © Giorgio Possenti/giorgiopossenti.com
Auch im hohen Norden Europas, tief unter Fels und Eis, brodelt es: Island ist bekannt für starke geothermische Aktivität, für Vulkane, aber auch für Geysire und heiße Quellen – wie bei der berühmten Blauen Lagune. Das Thermalfreibad vor den Toren Reykjaviks, das als Nebenprodukt eines Geothermalkraftwerks entstand, trumpft mit warmem Meerwasser auf, das aus einer Tiefe von rund 2000 Metern aufsteigt und mit angenehmen 38 °C an die Oberfläche dringt. Der hohe Anteil an Siliziumdioxid, Algen sowie Kieselerde (welche für das ikonische Türkis der 5000 Quadratmeter großen Lagune verantwortlich ist) wirkt Studien zufolge heilsam sowie verjüngend auf die Haut.
Dieser Artikel erschien in der Falstaff TRAVEL Ausgabe Herbst 2022.