Seen-Sucht: Wolfgangsee
Wo der Geist der Monarchie über dem Wasser schwebt und selbst unter der Oberfläche noch Artefakte aus der Geschichte schlummern, kann man sich auch heute noch königlich amüsieren.
18. September 2022
In Österreich liebt und lebt man Tradition. Das ist mit ein Grund dafür, dass das Land bis heute unendlich viele historische Sehenswürdigkeiten zu bieten hat – und über vielen Orten noch der Geist der ehemaligen Monarchie schwebt. Eine dieser Regionen ist das Salzkammergut: Schon Kaiser Franz Joseph I. bevorzugte die idyllische Seenregion für seine vorübergehende Wohnortverlegung im Sommer, die ihm zur Erholung diente. Die damals noch neue Mode der „Sommerfrische“ fand schnell auch im Bürgertum Anklang und Nachahmer. Eine Traumdestination der damaligen Zeit war das besagte Salzkammergut mit dem kaiserlichen Kurort Bad Ischl, nur etwa 20 Kilometer vom Wolfgangsee und seinen Orten Strobl, St. Gilgen und St. Wolfgang entfernt.
Mit 13 Quadratkilometern Fläche ist der Wolfgangsee eines der größten Gewässer des Salzkammerguts. © Setfan Nink/CMR
Bis heute ist der See bei all jenen, die auf der Suche nach einer stilvollen und ruhigen Auszeit am Wasser sind, besonders beliebt. Laute Partys sucht man hier weiterhin vergeblich – stattdessen gleitet der Raddampfer „Kaiser Franz Josef I.“ unbeirrt über den See; so, wie er das schon seit dem Beginn der Wolfgangseeschifffahrt im Mai 1873 tut. Durch Beständigkeit zeichnet sich auch die nahe gelegene Schafbergbahn aus: Sie führt als steilste Dampfzahnradbahn Österreichs von St. Wolfgang auf den Schafberg, Nostalgie begleitet jeden dieser Aufstiege. Wenn man dann noch im vor über 60 Jahren zur Filmlegende gewordenen „Weissen Rössl“ einkehrt oder die wunderschönen Landvillen aus der Kaiserzeit besucht, die in Strobl zu finden sind, ist die Reise in die Vergangenheit perfekt.
Schon Kaiser Franz Joseph I. bevorzugte die idyllische Seenregion im Sommer. © Illustration: Blagovesta Bakardjieva/carolineseidler.com
Die Gegenwart darf dann aber schon ein wenig actionreicher sein – dafür sorgt unter anderem die Falkensteinwand: Klippenspringer nutzen die Felswand, die mit 28 Meter Absprunghöhe eine der höchsten Sprungklippen der Welt ist, für Höhenflüge des Adrenalinpegels. In der Tiefe wiederum finden dank der hervorragenden Wasserqualität Taucher das ganze Jahr über spannende Reviere vor, etwa die bizarre Wasserwelt mit ihren versunkenen Bäumen bei der Franzosenschanze oder die Artefakte aus dem Zweiten Weltkrieg, die vor der Marineschule St. Gilgen am Seegrund liegen. Dass man hier, umgeben von den Bergen Zwölferhorn, Schafberg und Postalm, auch genussvoll wandern kann, ist in der Alpenrepublik Ehrensache. Besonders stimmungsvoll: der 27 Kilometer lange Rundweg, der einmal um den See führt.
Der wunderschöne ruhige Wolfangsee ladet nicht nur zum Schwimmen ein, sondern hält auch viele Wasseraktivitäten bereit. © Oberösterreich Tourismus/Weinhäupl
Good to Know
- Oberhalb von Strobl liegt der beliebte Wildpark Kleefeld.
- Die gekennzeichneten Plätze rund um den See und hoch über ihm sind Orte zum Entspannen und Genießen der Aussicht.
- Strandbad St. Gilgen: Erst vor wenigen Jahren erbaut; hier entspannt man auf einer großen Liegewiese. Kinderfreundlicher Badebereich!
- Sportcamp Raudaschl: Bootsvermietung, Segel- und Surfkurse, SUP-, Wakeboard- und Wasserski-Angebote in St. Wolfgang.
- Wellness-Alm am Leopoldhof: Urige Gemütlichkeit und erstklassige Wellnesseinrichtungen in Kombination.
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Dieser Artikel erschien in der Falstaff TRAVEL Ausgabe Sommer 2022.