Seen-Sucht: Vierwaldstättersee
Fast wirkt das Gewässer wie ein norwegischer Fjord, denn mit gezackten Seitenarmen durchschneidet es die Voralpen rund um Luzern. In Wahrheit ist der Vierwaldstättersee aber mediterraner als gedacht: An seinen Ufern wachsen Palmen, Mandelbäume und Bananenstauden.
4. September 2022
Im Frühling sprießen zarte rosa und weiße Blüten von Obst- und Mandelbäumen und verströmen ihren betörenden Duft, im Sommer wogen Palmen sanft im Wind, und selbst im Herbst gedeihen hier noch die Bananenstauden – was nach einem mediterranen Paradies klingt, ist in Wahrheit dem besonderen Mikroklima rund um den Vierwaldstättersee in der Zentralschweiz geschuldet. Seinen Namen hat der See von den vier Kantonen, an deren Ufern er sich erstreckt: Uri, Schwyz, Unterwalden und Luzern. Schon seit Jahrhunderten kommen Touristen, um sich in seinem klaren Wasser abzukühlen oder sich an seinem Ufer zu entspannen.
Das Panorama des Fjord-ähnlichen Sees begeistert mit majestätischen Bergen und brilliant-blauem Wasser. © Unsplash
Einer, der maßgeblich zur Bekanntheit der Region auch in Übersee beitrug, war Mark Twain: Der amerikanische Schriftsteller schilderte einen Aufstieg auf die Rigi im Jahr 1879 in den schillerndsten Farben und schwärmte von dem „Mirakel einer Bergbahn“ sowie einem Anblick „einer Wunderwelt gleich“. Tatsächlich ist der Vierwaldstättersee aber nicht nur wunderschön anzusehen, er hat auch einiges zu bieten. So verkehrt auf ihm eine der größten Dampfschiffflotten Europas; neben der Rigi sind der Pilatus, der Bürgenstock, der Grosse Mythen und das Stanserhorn weitere beliebte Aussichtsberge. Die meisten von ihnen erreicht man bequem mit der Bergbahn, natürlich führen aber auch zahlreiche Wanderwege nach oben. Unten am See gibt man sich dem Wassersport hin: Kanufahren, Wasserski, Stand-up-Paddling, Segeln und Surfen sind nur einige der Aktivitäten, denen man nachgeht.
Mit dem Dampfschiff lässt sich die Gegend um den Vierwaldstättersee ausgezeichnet erkunden. © Blagovesta Bakardjieva/carolineseidler.com
Taucher wählen aus zehn Plätzen und schätzen die Klarheit des Sees, dieser hat sogar Trinkwasserqualität. Sein Handtuch breitet man an einem der öffentlichen Badeplätze aus – sehr beliebt sind das Strandbad Lido, das Seebad Luzern und die „Ufschötti“. Auf die längste Geschichte blickt Ersteres zurück, bereits vor der Eröffnung als Strandbad im Jahr 1929 wurde der Sandstrand als Einstieg für Bäder im kühlen Nass genutzt – Spielplatz, Gastronomie und Schwimmbecken inklusive. Abwechslung von einem Tag am Wasser bietet ein Besuch in den umliegenden Ortschaften: Vitznau, Küssnacht, Brunnen und Luzern laden dazu ein, Restaurants und Boutiquen, Museen und Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Wer durch Brunnen schlendert, tut dies sogar auf royalen Spuren – denn schon König Ludwig II. von Bayern liebte diesen Ort.
Hier genießt man die spätsommerlichen Sonnenstrahlen in Hülle und Fülle. © SGV/Simon & Kim
Good to Know
- Wochenmarkt in Luzern: Jeden Dienstag- und Samstagvormittag bieten lokale Produzenten am Reussufer Selbstgemachtes und -geerntetes an.
- Die schönste Aussicht auf Luzern hat man von der alten Stadtmauer (Museggmauer) aus.
- Wer in der Schweiz keine Schokolade kauft, war praktisch nicht da. Als weltbeste ihrer Art gilt für viele jene der Manufaktur Felchlin in Ibach.
- Sternekoch Stefan Wiesner verrät in seinen alchemistischen Kochkursen im „Gasthof Rössli“, wie man etwa mit Granit Brot verfeinert.
Dieser Artikel erschien in der Falstaff TRAVEL Ausgabe Sommer 2022.