Best of Sri Lanka
Ein tropisches Juwel inmitten des Indischen Ozeans: Die Insel Sri Lanka ist ein paradiesischer Ort, der mit Unberührtheit und Authentizität lockt. Viele kommen wegen der endlos langen, palmengesäumten Strände, andere wiederum, um Kultur und Kulinarik zu genießen oder um eine Ayurveda-Kur zu machen. Die wenigsten kommen, um auf Vogelbeobachtung zu gehen – ein Versäumnis.
7. Januar 2022
Ein Land wie aus dem Sagenbuch für Weltenbummler: Sri Lanka trumpft mit üppiger Vegetation auf, mit Tropenwald und Reisfeldern, mit romantischen Lagunen und tiefgrünen Teeplantagen. Dazwischen verstreut finden sich viele historische Zeitzeugen: Buddhistische und hinduistische Tempelanlagen sowie antike Monumente erzählen vom kulturellen Reichtum und der einmaligen Geschichte der Insel. All dies erschließt sich dem geneigten Besucher bereits rasch nach seiner Ankunft. Wer möchte, wird schnell mit der kolonialen Vergangenheit von „Ceylon“ (wie Sri Lanka bis 1972 hieß) konfrontiert, die heute durchaus pittoresk daherkommen kann – in Form von wunderschönen Hotels, die von der Hauptstadt Colombo bis in den ehemaligen englischen Luftkurort Nuwara Eliya reichen.
Sri Lanka, das merkt jeder Erstbesucher schnell, hat mehr zu bieten als palmengesäumte Strände oder Ayurveda. Es ist vor allem ein betörendes Naturparadies, dem man sich nicht entziehen kann. Deshalb gehören Ausflüge in den bekannten Yala Nationalpark am südlichsten Zipfel der Insel mittlerweile zum Standardprogramm für Rundreisende. Hier, in der steppenartigen Savanne, erwartet einen eine der dichtesten Leopardenpopulationen weltweit. Viele Lodges, die rund um den Nationalpark angelegt sind, bieten mehrmals täglich Game Drives an, um die (meist schlafenden) Katzen zu bestaunen – oder um im Nationalpark Wasserbüffel, Bären, Wildschweine und Elefanten zu sehen. Auch Flughunde, die faul in den Bäumen hängen, gehören zu den immer beliebteren Attraktionen in den insgesamt 14 Nationalparks der etwas mehr als 20 Millionen Einwohner zählenden Inselnation. Das Bewusstsein für ihre Umwelt ist den Sri Lankern schmerzlich vermittelt worden: Seit dem Tsunami von 2004, der drastische Spuren hinterlassen hat, achtet man sehr sorgfältig auf die Natur.
Nachhaltige Konzepte, Slow Tourism und die (inter-)aktive Bewahrung der Naturschätze liegen im Trend und werden gefördert. Dementsprechend werden Vogelbeobachtungen immer öfter angeboten. Die Nachfrage ist noch überschaubar, aber das dürfte sich bald ändern. Wer einmal einen Game Drive im Yala-Park zugunsten des benachbarten Birdwatching im Nationalpark Bundala eingetauscht hat, kann sich der Faszination kaum mehr entziehen. Pünktlich um fünf Uhr morgens fährt man hier mit einem Jeep durch das unscheinbare Tor des Parks, um rechtzeitig zum Sonnenaufgang an einer der zahlreichen Wasserstellen zu sein. Dort erwarten einen Störche, Kormorane und Ibisse, die mal übermütig durch das Wasser stampfen, sich auf Ästen, Elefanten oder Sumpfkrokodilen ausruhen oder wie eine Dampflok übers Gewässer pfeifen – so wie die Pelikane. Dieses Schauspiel per se wäre schon eine Reise wert, könnte man nicht am Weg dorthin, unweit des Eingangs, bereits die ersten Fischadler sichten, eine der vielen Adlerarten, die Sri Lanka ihr Zuhause nennen, oder den eitlen Pfauen beim Trocknen ihrer langen Schwanzfedern zusehen. Diese majestätischen Tiere lieben Baumwipfel und präsentieren ihre Pracht nur allzu gerne den vorbeilaufenden Passanten. Spätestens bei ihrem Anblick ist man für immer verzaubert.
Reisen mit Mehrwert
Insgesamt sind in Sri Lanka 439 Vogelspezies gelistet, von denen 33 Arten (und weitere 68 Unterarten) endemisch sind, also nur hier vorkommen – und dementsprechend das Herz begeisterter Vogelbeobachter höherschlagen lassen. Aber nicht nur versierte Kenner erfreuen sich daran, sondern auch Laien, die erstmalig diesem in der angloamerikanischen Welt weitverbreiteten Hobby frönen. Es ist eine andere, entschleunigte Weise, ein Land kennenzulernen, wenn man sich per Rad oder Kanu, ausgerüstet mit einem Fernglas sowie einem Artenbuch und begleitet von einem Ranger, auf den Weg macht. Diese Art der Tierbeobachtung ist aber auch besonders nachhaltig, lässt sie doch viel Platz für den Schutz des einmaligen Naturraums und die Pflege der Artenvielfalt. Und das ist wahrscheinlich der größte Schatz dieser Insel: ihre Artenvielfalt. Nicht nur die Einheimischen sind ein kunterbuntes Kaleidoskop an Ethnien, sondern auch die Fauna und Flora Sri Lankas ist ein Biodiversitäts-Hotspot – einmalig für Asien. Man muss allerdings nicht auf einer einzigen Reise alles erkunden, sondern kann sich langsam vortasten. Von Heiligtum zu Heiligtum, von Nationalpark zu Nationalpark. Ganz nach dem Motto: Kleiner Vogel, großes Glück.
Best of Hotels
Amanwella
Die prachtvollste Bucht der Insel liegt den Hotelgästen hier exklusiv zu Füßen
Genau so stellt sich der geneigte Reisende Sri Lanka vor: ein goldfarbener Sandstrand, der sich an kristallklares Wasser schmiegt und von hohen, sturmerprobten Kokospalmen gesäumt wird. Leider findet sich dieses Idealbild kaum mehr auf der Insel – außer hier im Süden bei Tangalle, wo der Tourismus noch sanft und sehr exklusiv ist. Das Resort „Amanwella“ liegt am Rand der wohl schönsten Bucht Sri Lankas und weiß mit noch mehr Superlativen zu punkten: Jede Suite verfügt über einen eigenen Plunge-Pool, jede Terrasse ist dem Meer zugewandt. Gäste, die länger als vier Nächte bleiben, kommen in den Genuss einer Fußmassage direkt am Strand bei einem Glas Champagner. Selbstredend sind die Behandlungen ayurvedisch inspiriert und vereinen das Beste aus der westlichen und der östlichen Welt. Das ist aber nur eine der vielen Annehmlichkeiten, mit denen man hier verwöhnt wird. Tatsächlich erfährt man auf Schritt und Tritt unglaubliche Aufmerksamkeiten und Zuwendungen, die in ihrer Art einzigartig sind! Suite ab € 650,– pro Nacht.
Amanwella*****, aman.com/resorts/amanwella
Boddhi Mawatha, Wella Wathuara, Godellawela, Tangalle, Sri Lanka
T: +94 47 224 1333
©Tein
Uga Escapes
Die Sri-Lankische Hotelkette ist die erste Adresse der Insel in Sachen Luxus und Authentizität
Diese Adresse ist ideal für Rundreisende, die Wert auf das gewisse Etwas legen – und dabei ein gutes Gewissen haben wollen. Die fünf Boutiqueresorts von Uga Escapes sind über die ganze Insel verteilt und haben je nach Standort einen besonderen Fokus: Kunst und Kultur, Gourmet oder Natur. Besitzer Priyanjith Weerasooriya ist Idealist mit Weitblick und selbst überzeugter Vogelbeobachter. So sind seine Resorts nicht nur ausgewiesene Eco-Lodges mit Wasseraufbereitungsanlagen und vielem mehr, sondern bieten den Gästen auch besondere Naturerlebnisse. Dazu gehört im „Ulagalla“ ein versierter Biologe, der in die artenreiche Vogelwelt einführt. Das Resort, das inmitten von endlosen Reisfeldern und im kulturellen Zentrum der Insel liegt, ist prädestiniert dafür. Im Süden der Insel, eingebettet zwischen tropischem Regenwald und dem Indischen Ozean, liegen wiederum die „Chena Huts“, die ersten Luxus-Safari- Lodges Sri Lankas. Das spektakuläre Design harmoniert ganz mit der Natur, die hier gerne mal auf Besuch kommt: Auf einer Seite grenzt das Hideaway an den Yala-Nationalpark und ist von Salinen umgeben, in denen Ibisse, Störche und Flamingos durch das flache Wasser waten. Häufig können Elefanten abends beim Baden direkt vor der Lodge beobachtet werden. Preise auf Anfrage.
Ulagalla*****, ugaescapes.com
Ulagalla Walawwa, Thirippane Ulagalla
Road Anuradhapura 50072 LK,
Tirappane, Sri Lanka
T: +94 252 050 280
Chena Huts*****, ugaescapes.com
Tala-Palatupana, Wildlife Tourism
Zone, Yala, Tissamarama 82000,
Sri Lanka
T: +94 472 267 100
©Ugallala
Kulinarik
Kulinarische Reise
Die singhalesische Küche ist bekannt für Reis und Currys, die vielen Europäern aber oft zu scharf sind oder in der traditionellen Komposition ungewohnt wirken. Gehobene Häuser bieten ihren Gästen deshalb gerne Kochkurse an, in denen die Sinne geschärft werden und der Horizont erweitert wird. Besonders authentisch sind Lehmöfen unter freiem Himmel – absolut empfehlenswert!
Landestypische Eigenarten
Wer einmal abseits seiner Unterkunft in einem authentischen Restaurant speist, wird überrascht sein: Auch in guten Gaststätten bevorzugen es Einheimische, mit der Hand zu essen. Die hier typische Art der Nahrungsaufnahme ist für Europäer etwas gewöhnungsbedürftig und sollte nicht unbedingt nachgeahmt werden – zu hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dabei so einiges falsch zu machen! Wer es dennoch probieren möchte, sollte mit den landestypischen „Hoppers“ starten, einer Art Pfannkuchen, die zum Frühstück gereicht wird.
Ayurveda …
… ist keine Form der Küche, sondern eine über 5000 Jahre alte Heilkunde, deren Ziel es ist, den Körper zu entgiften.
©Amanwella
Fortbewegung
Wer eine Rundreise plant, tut gut daran, die einzelnen Destinationen bereits vorab zu buchen – am besten bei einer Agentur, die auf die Insel spezialisiert ist. Denn auch, wenn die Distanzen auf den ersten Blick überschaubar wirken, kann sich eine kurze Strecke über nervenaufreibende Stunden ziehen. Sind die einzelnen Stationen gebucht, können die Unterkünfte Tipps zu Abreisezeiten geben.
Sicherste Spur
Agenturen wie Red Dot Tours bieten Autos inklusive Chauffeur für die gesamte Zeit des Aufenthalts an. Die Fahrer sind bekannt für ihr gutes Englisch und ihre umsichtige Art der Fahrweise – zwei absolute Pluspunkte!
Schnelle Lösung
Abenteuerhungrige können für kurze Strecken auch auf „Tuk-Tuks“ (siehe Bild rechts) zurückgreifen. Viele Hotels haben sie standardmäßig im Fuhrpark.
©Ulagalla
Good to Know
Etikette
Während sich in den letzten Jahren ein ausgeprägter Ayurveda-Tourismus entwickelt hat, der sich in geschlossenen Communitys abspielt, sind Individualtouristen mancherorts noch immer ungewohnt. Deshalb sollte man gewisse Gepflogenheiten beachten, um die zuvorkommende Bevölkerung nicht zu verstören. Wichtig ist etwa, Kinder nicht ungefragt zu fotografieren und – absolutes No-Go! – ihnen den Kopf zu tätscheln. Auch, wenn es freundlich gemeint ist, kann das zu Tumulten führen. Sri Lanker legen viel Wert auf gute Umgangsformen und die passende „züchtige“ Kleidung – ärmellose oder zu knappe Kleidung gilt abseits des Strands als unangebracht. Tipp: Rauchen ist an öffentlichen Orten verboten. Bereits 2012 wurde ein Gesetz verabschiedet, welches den Qualm von der Straße verbannt hat.
©Agnieszka-Kowalczyk
Dieser Artikel erschien in der Falstaff TRAVEL Ausgabe Winter 2021/22.