Auf nach Venedig: 7 Tipps für die Biennale 2022
Venedig lädt endlich wieder zur Biennale! Mit dieser Übersicht und 7 hilfreichen Tipps für Erstbesucher und wiederkehrende Kunstfans wird das 59. Kunstfestival ein voller Erfolg.
27. April 2022
Endlich ist es so weit: Nach einer der Pandemie geschuldeten Wartepause findet 2022 die 59. Biennale di Venezia statt. Kuratiert wird die Hauptausstellung von Cecilia Alemani, Direktorin und Hauptkuratorin von High Line Art in New York. Damit steht das Festival in seiner fast 130-jährigen Geschichte zum ersten Mal unter der Leitung einer italienischen Frau.
Im Zentrum von „The Milk of Dreams“, dem diesjährigen Thema der Biennale, stehen die Metamorphosen von Körpern und die sich stets wandelnden Definitionen des Menschen. Kuratorin Alemani und die Kunstschaffenden stellen sich dabei den grundsätzlichen Fragen unserer Seinsberechtigung ebenso wie der Relation des Menschen zu sich und seiner Umwelt. Sexualität, Postkolonialismus, Krieg, Vergangenheit, Zukunft: Die Biennale zeigt sich dieses Jahr vielfältig – und mehr denn je am Puls der Zeit.
Der Kanada Pavillon mit "2011 ≠ 1848" auf der Biennale 2022. © Marco Cappelletti – La Biennale di Venezia
Basic Infos:
Dauer: 23. April bis 27. November 2022
Kuratorin: Cecilia Alemani
Tickets: um € 25,– auf labiennnale.org erhältlich
Öffnungszeiten:
Giardini, Arsenale und Forte Marghera:
23.04. bis 25.09.: 11:00 Uhr bis 19:00 Uhr
(Arsenale: bis 20:00 Uhr)
27.09. bis 27.11.: 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Montags geschlossen. (Ausnahmen: 25.04., 30.05., 27.06., 25.07., 15.08., 05.09., 19.09., 31.10., 21.11.)
Geschichtliches zur Biennale di Venezia
Die Biennale di Venezia ist die älteste internationale, alle zwei Jahre stattfindende Ausstellung zeitgenössischer Kunst der Welt. Was 1895 als reine Kunstausstellung begann, hat sich innerhalb von fast 130 Jahren zu einem multimedialen Festival entwickelt. 1930 stießen die Musikfestspiele dazu, 1932 folgte der Film, zwei Jahre darauf das Theater und 1999 das Tanzfestival. Seit 1999 bietet die Biennale auch eine Plattform für Architektur.
59. Biennale: Das sind die Highlights
Highlights der Hauptausstellung im Giardini dieses Jahr sind unter anderem der Britische Pavillon mit Sonia Boyce’s „Feeling Her Way“ – sie war die erste schwarze Künstlerin, deren Werke im Tate gezeigt wurden. Im Österreich Pavillon wird es laut: „Invitation of the Soft Machine and her Angry Body Parts“ von Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl bewegt sich zwischen Einst und Heute, Identität und Kunst.
Der britische Pavillon ist sicherlich eines der Highlights des diesjährigen venezianischen Kunstfestivals. © Marco Cappelletti – La Biennale di Venezia
Griechenland hat Loukia Alavanou nach Venedig entsandt, sie präsentiert „Oedipus In Search Of Colonus“ in absurd-immersiven Filmstationen mit Virtual-Reality-Brille. Wirklich einzigartig: Der kollaborative Pavillon Südafrikas, in dem die multimediale Ausstellung „Into The Light“ von Isolation und Fantasie berichtet. Auch die „Human Brains“ in der Fondazione Prada von Udo Kittelmann und Taryn Simon sollte man keinesfalls verpassen. Das genaue Biennale-Programm ist hier vorab zu finden.
Bei all dem gilt: Kunst ist und bleibt subjektiv. Daher sollte man sich nach Venedig begeben und sich eine eigene Meinung machen. Und mit den folgenden sieben Tipps gelingt der Biennale-Trip bestimmt.
1. Nach Venedig reisen.
Venedig erreicht man nicht nur mit dem Flugzeug, sondern auch mit Zug und Auto – je nachdem, wo sich der eigene Startpunkt befindet. Rund um La Serenissima finden Autofahrer preiswerte Parkhäuser, etwa Tronchetto oder Piazzale Roma, in denen das Auto während des Biennale-Besuchs sicher abgestellt werden kann. Wer in den Flieger steigt, landet am internationalen Flughafen Venedig-Tessera, benannt nach Marco Polo. Von dort geht es mit dem Wassertaxi oder -bus, dem Vaporetto, ins Zentrum.
2. Die perfekte Unterkunft finden.
Da der Großteil der Ausstellungen im Osten Venedigs stattfinden, ist es natürlich ratsam, eine Unterkunft in diesem Gebiet auszuwählen. Wer sich ein wenig mehr Komfort wünscht, darf sich aber auch so auf eine tolle Auswahl an Fünf-Sterne-Hotels wünschen. Etwa das neue Ca’Dio oder das San Clemente Palace Kempinski Venice, das auf einer eigenen Insel liegt. Etwas preiswerter residiert man im traumhaften Palazzo des Hotel Il Palazzo Experimental.
3. Biennale-Tickets online besorgen.
Tickets müssen vorab online gekauft werden. Der Normalpreis für ein Einzelticket beträgt € 25,–. Dieses gilt für einen Eintritt in die Pavillons im Giardini und den Veranstaltungsort Arsenale und kann auch an verschiedenen Tagen genutzt werden. Preisnachlass gibt es für Schüler, Studierende, Pensionisten, Einwohner und Gruppen. Kinder bis 6 Jahre dürfen die Biennale kostenlos besuchen.
Für die volle Biennale-Erfahrung empfiehlt es sich, zumindest eine der Guided Tours zu buchen, die sowohl auf Englisch und Deutsch, als auch auf Italienisch, Spanisch, Französisch und Russisch angeboten werden.
4. Venedig, die Stadt der Boote – und Spaziergänger.
Wer die Biennale in Venedig besuchen möchte, muss sich auf viele Spaziergänge einstellen. Vor allem, wenn man wirklich einen Großteil der Ausstellungen sehen will. Einige Strecken lassen sich per Taxiboot oder Vaporetto zurücklegen. Oft geht es aber über Brücken, Treppen und gepflasterte Wege sowie enge Gässchen einfach schneller. Deshalb: bequemes Schuhwerk tragen! Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen sollten sich darauf einstellen, dass Venedig wunderschön – aber, buchstäblich, kein leichtes Pflaster ist.
5. Die Übersicht behalten.
Die Biennale findet an mehreren Orten verstreut über ganz Venedig statt. Hauptschauplatz sind die kühlen, grünen Giardini im Osten der Stadt im Sestiere Castello. Hier präsentieren 28 Nationen ihre Kunstwerke in den Pavillons. Darüber hinaus findet man im Forte Marghera sowie den Schiffswerften von Arsenale Themenausstellungen vor. Und in diversen Adelspalästen werden die Werke weiterer internationaler Kunstschaffender gezeigt. Dabei kann man während der Biennale Paläste betreten, die der Öffentlichkeit sonst nicht zugänglich sind.
Die Homepage der Biennale bietet eine ausgezeichnete Übersicht der Venues und sollte vorab konsultiert werden.
6. Das richtige Zeitmanagement.
Venedig in drei Tagen? Das ist durchaus möglich. Wer die Stadt bereits kennt und nur wegen der Biennale anreist, wird mit einem Wochenende gut auskommen. Venedig-Neulinge und -Liebhaber sollten sich noch zwei zusätzliche Tage für La Serenissima Zeit nehmen. Dann hat man ausreichend Zeit, um ein paar köstliche Cicchetti zu genießen, mit der Gondel die Kanäle der Stadt zu durchqueren oder einen Ausflug nach Burano zu machen. Die Ausstellungen selbst sollte man am besten direkt ab 11 Uhr besuchen, da die Besuchermassen ab dem späten Vormittag bis abends stetig zunehmen.
Die Biennale ist ein Ereignis, für das es sich lohnt, nach Venedig zu reisen. © Andrea Avezzù – La Biennale di Venezia
Für ein Mehr an Kunst plant man den Venedig-Trip am besten rund um die zusätzlichen Biennale-Festivals, die ab Juni bis Ende September stattfinden. Hier eine Übersicht der zusätzlichen Biennale Festivals:
Teatro 2022: 24.06. bis 03.07.2022
Danza 2022: 22.07. bis 31.07.2022
Musica 2022: 14.09. bis 25.09.2022
Cinema 2022: 31.08. bis 10.09.2022
7. Gut speisen.
Die heitere Lagunenstadt mit ihren zauberhaften Canali, den geschichtsträchtigen Bauten und der italienischen Liebe zu ausgezeichnetem Essen ist der perfekte Ort für Genießer. Hier finden Gourmands allerorts herrliche Weine, knabbern an Ciccheti und gönnen sich ein süßes Gelato. Das ist la dolce vita! Weine der Sonderklasse landen im Vino Vero an der Fondamenta Misericordia 2497 in den Gläsern. Und natürlich sollte man in den vielen Önotheken und Restaurants einen Blick in die Karten werfen, sie versprechen nur Gutes für die Zukunft erwartungsvoller Gaumen. Besonders toll ist die moderne Küche im Dopolavoro im JW Marriott Venice Resort & Spa.
Bonus: Collateral Events besuchen.
Neben den vielen Ausstellungen sowie den Film-, Theater- und Tanzvorführungen werden auch sogenannte „Collateral Events“ veranstaltet. Auf der 59. Biennale finden insgesamt 30 dieser Begleitveranstaltungen, kuratiert von gemeinnützigen nationalen und internationalen Gremien, statt. Eine Übersicht gibt es hier.