5 Fragen an: Marie-Louise Sciò
Die italienische Hotelerbin im Falstaff TRAVEL Talk
26. Mai 2021
Sie hat wohl einen der schönsten Jobs der Welt: Marie-Louise Sciò ist die Geschäftsführerin und Kreativchefin der legendären Pellicano Hotels in Italien. Das einzigartige Flair des traditionellen Familienunternehmens führt Sciò bedingungslos weiter, nachdem sie die Führung übernommen hat. Gleichzeitig bietet sie den Gästen einen unvergesslichen Aufenthalt. Mit uns spricht sie über ihre ursprünglichen Karriere-Pläne als Architektin in New York City und wie das Familienhotel in Italien ihr Herz erobert hat.
1. Wie geht es Ihnen heute? Wie läuft das Geschäft?
Mir geht es gut! Das Geschäft läuft auch angesichts der aktuellen Situation gut. Wir haben für eine kürzere Saison und mit der Hälfte unseres Kontingents geöffnet. Im Mai dieses Jahres haben wir außerdem Issimo gestartet, unsere neue Lifestyle- und E-Commerce-Website, die den digitalen Ausdruck unserer Pellicano-Welt darstellt. Es begann als reines Leidenschaftsprojekt und entwickelte sich zu einer interaktiven digitalen Plattform, die die Schnittstellen der Eckpfeiler Italiens hervorhebt - Handwerkskunst, Kunst, Design, Küche, Reisen und Kultur. Es gibt auch italienisch orientierte Stadtführer sowie einen speziellen Einkaufsbereich mit Kooperationen und Capsule Collections von verschiedenen Marken. So können auch alle, die nicht verreisen, ein Stück Italien erleben.
2. Sie sind die Geschäftsführerin der Pellicano Hotels. Können Sie uns ein paar Einblicke in die beeindruckende Hotelgruppe geben?
Die Pellicano-Gruppe hat drei Juwelen in Italien: Il Pellicano in Porto Ercole, seit mehr als 50 Jahren eines der bekanntesten italienischen Reiseziele. La Posta Vecchia, ein üppiger Rückzugsort am Tyrrhenischen Meer, nur eine kurze Autofahrt von Rom entfernt. Es war einst die Heimat des Milliardärs J. P. Getty, der es mit italienischen Kunstschätzen füllte und das Mezzatorre in Ischia, das stolz von einem felsigen Vorgebirge aus den Golf von Neapel überblickt. Mein Vater Roberto Sciò kaufte 1979 Il Pellicano und dann La Posta Vecchia. Das Mezzatorre ist unser neuestes Abenteuer. Wir haben uns in das Hotel verliebt, 2019 die Leitung übernommen und unseren Pellicano-Hotels-Touch in die Unterkunft gebracht.
3. Sie haben das Hotel von Ihrem Vater übernommen. War diese Wahl einfach für Sie?
Das war nicht geplant! Ich studierte Bildende Kunst und Architektur an der Rhode Island School of Design und begann meine Karriere im Studio des New Yorker Archistars Costas Kondillis. Ich kehrte dann wegen der Liebe nach Italien zurück und arbeitete als Innenarchitektin. Eines Tages war ich im Il Pellicano und mein Vater bat mich, ein Badezimmer zu renovieren. Ich nahm diese Herausforderung an. Nicht lange danach bat er mich, das gesamte Hotel zu renovieren und der Rest ist Geschichte!
4. Können Sie ihr Hotel in drei Wörtern beschreiben?
Ich kann es in vier Wörtern: Eleganter, zeitloser, dezenter Luxus.
5. Was müsste man tun, um im Gastgewerbe innovativ zu bleiben?
Die Hotellerie war noch nie ein Konzept mit festen Grenzen und hat gezeigt, dass sie kontinuierlich innovativ ist und die höchsten Erwartungen und wildesten Träume eines Gastes erfüllen kann. Jetzt ist diese Branche allerdings mit einer Situation konfrontiert, die nur wenige von uns hätten vorhersagen können. Die Covid-Pandemie hat in fast allen Ländern der Welt Auswirkungen gehabt. Die Hotellerie muss sicherstellen, dass Innovationen zielgerichtete Auswirkungen haben. Auch das Bewusstsein für die Umwelt wächst, genauso wie der Wunsch nach immer aussagekräftigeren und unvergesslicheren Erlebnissen.
Interview: Marie-Theres Auer