Dieses neue Hotel in Marrakesch ist jede Reise wert
Der Vorarlberger Christian Schallert hat mit dem Maison Brummell Majorelle in Marrakesch eine neue Sehenswürdigkeit geschaffen – eine zum Einchecken.
12. November 2024
Hommage an Marrakesch
© Christopher Stark
Das Konventionelle hat Christian Schallert schon immer furchtbar gelangweilt. Und das ist gut so – denn wer weiß, ob der Vorarlberger sonst seine Heimat verlassen hätte, ob er nach Barcelona gegangen wäre und dort mit dem Hotel Brummell eine Erfolgsgeschichte geschrieben hätte? Auch ist es gut, dass Schallert sich schon immer von Dingen und Orten angezogen fühlte, die anders, überraschend und schwierig sind – wie Marrakesch beispielsweise. Denn sonst hätte er nicht seine Erfolgsgeschichte mit dem neuen Maison Brummell Majorelle in Marrakesch weiterschreiben können. Aber lassen wir die Spekulationen beiseite und fragen wir Christian Schallert einfach selbst.
Was war die Initialzündung zum Maison Brummell Majorelle?
Nach dem Erfolg des Hotel Brummell in Barcelona war mir klar, dass ich meine Marke noch weiter ausbauen sollte, und am spannendsten fand ich die Idee, etwas ganz Neues zu bauen, wo man von null auf seiner Kreativität freien Lauf lassen kann. Und genau das habe ich dann mit meiner neuseeländischen Architektin auch gemacht.
Aber wie sind Sie auf Marrakesch gekommen?
In meiner Zeit, als ich noch als Fotograf gearbeitet habe, war ich beruflich öfter in Marokko und habe so das Land und die Leute kennen und lieben gelernt. Ich fand es so spannend, in so kurzer Flugzeit in eine ganz andere Kultur eintauchen zu können! Marrakesch ist eine tolle, kontrastreiche Stadt; man hat oft das Gefühl, dass die Zeit stehen geblieben ist. Und die Straßen sind nicht voll mit Marken, die man eh in jeder Großstadt in Europa hundertmal sieht. Ich bin süchtig nach etwas anderem – seien es Leute, die anders aussehen, anders denken und mich überraschen, oder Straßen und Häuser, die mich architektonisch inspirieren.
© Christopher Stark
Das klingt sehr schön, kann aber auch schwierig werden. Was war die größte Herausforderung?
Reden wir lieber im Plural: Herausforderungen. Viele! Allein die Kommunikation: Ich bin gerade dabei, meine fünfte Sprache, Arabisch, zu lernen. Dabei bin ich eigentlich gar kein Sprachtalent – ich musste mich immer dazu zwingen, weil ich sonst einfach beruflich nicht weitergekommen wäre.
Aber für das Ergebnis hat es sich jedenfalls gelohnt. Was zeichnet das Maison Brummell Majorelle für Sie aus?
Das Haus wurde in drei Jahren, also mitten in der Covid-Zeit, vollkommen neu gebaut, um einen Tempel für Architektur- und Designliebhaber zu schaffen. Maison Brummell ist ein Ort weg von den sehr verzierten Innenräumen, die man in zahlreichen marokkanischen Palästen oder Riads im Zentrum der Medina findet: Der Fokus liegt auf marokkanischer Handarbeit, aber minimalistisch und mit wenig verschiedenen Materialien. Alle sagen, dass das Haus eine so tolle Energie hat; vielleicht, weil nichts wirklich eckig, sondern wohlfühlig rund und geschmeidig ist. Ich glaube, es ist uns gelungen, eine Wohlfühloase – und dann noch so nahe am Zentrum und direkt neben dem berühmten Jardin Majorelle von Yves Saint Laurent – zu schaffen. Manche Gäste verlassen das Haus fast gar nicht, sondern sind den ganzen Tag fein im Zimmer, beim Pool oder im Wohnzimmer am Buchlesen, oder sie buchen ein Massageritual im hauseigenen Hammam mit Plunge Pool.
Ihr Haus ist in unmittelbarer Nachbarschaft der Villa Oasis von Yves Saint Laurent und ihrer Gärten. Was macht das mit Ihnen – und hat es Sie bei der Gestaltung Ihres Hotels beeinflusst?
Das Haus ist, glaube ich, der Vorreiter in einer Gegend, die sichtlich im Kommen ist. Ich konnte es damals gar nicht glauben, dass ich dieses Grundstück direkt neben Saint Laurents Villa Oasis erwerben konnte. Es kommen doch sehr viele Fashion-Liebhaber in das Haus, die es toll finden, Mauer an Mauer mit dem Jardin Majorelle zu sein, wo YSL mit Catherine Deneuve und Karl Lagerfeld wilde Feste gefeiert hat. Fast alle Gäste besuchen den Garten und/oder das Museum, das von den französischen Designern von Studio KO kreiert wurde. Wir haben uns von Studio KO inspirieren lassen, aber doch unseren eigenen Stil gefunden.
Wann ist die beste Reisezeit?
Oktober, November ist super. Aber auch die Zeit kurz vor Ostern.
© LADICHOSA
Abschließend bitte noch ein paar Marrakesch-Tipps!
• Jardin Majorelle zusammen mit dem YSL-Museum, und dann nachher um die Ecke ins Moro – ein superstylisher Shop, in dem man auch etwas essen kann.
• Von der Medina von Dar el Bacha – der Besuch im Bacha Coffee ist die Wartezeit wert – bis hin zum Secret Garden hat man wohl die schönsten und besten Geschäfte.
• Petanque Social Club, der Place-to-be im Moment: ein toller kleiner Garten mit köstlichem Essen, Top-Cocktails und super Atmosphäre.
• Grand Café de la Poste zum Frühstücken, Al Fassia für die besten marokkanischen Gerichte, Le Palace für Chic Dining – und das Jad Mahal Restaurant mit einer Liveshow wie aus Tausendundeiner Nacht.
Dieser Artikel erschien in der Falstaff TRAVEL Ausgabe Herbst 2024.