Warum wir im Sommer dem Ruf der Berge folgen
Seit eh und je zieht es Städter im Sommer in die Berge, um der Hitze zu entfliehen, sportlichen Aktivitäten nachzugehen und in die charmante Kultur der Alpenwelt einzutauchen. Von Solo-Travelers bis hin zu Familien wollen auch dieses Jahr wieder alle hoch hinaus!
16. August 2024
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Man kann förmlich spüren, wie die Uhr langsamer tickt und auch der eigene Geist entschleunigt, sobald man in den Bergen angekommen ist. Der Straßenlärm weicht den Klängen der Wälder – hier das fröhliche Gezwitscher der Vögel, da das konstante Rauschen eines Bachs – und man merkt, wie sich die Entspannung breitmacht. Die Luft riecht nicht nur frischer und gesünder, sie ist auch deutlich kühler. Eine willkommene Abwechslung zur schwülen Hitze, die sich in der Stadt ausbreitet. Kein Wunder, dass die Alpen auch bei jungen Generationen als Sommerdestination immer beliebter werden.
Zurück zur Natur
© Andreas Schreieck
Wellness-Befürworter predigen seit Jahren über die positiven Effekte der Achtsamkeit und reisen auf der Suche nach Erleuchtung quer um die Welt. Man muss aber keinen Flug nach Bali buchen, um sich zu erden und seine Verbindung zur Mutter Natur zu vertiefen – schon gar nicht, wenn das Wunder der Berge praktisch vor der Haustür liegt. Denn dort, wo die Wiesen noch richtig grün, die Bergseen strahlend blau und die Spitzen der Gletscher schneeweiß sind, wird man sofort daran erinnert, wie viel Magie es noch auf unserem wunderschönen Planeten gibt.
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Künstler und Autoren suchen in ihrer friedlichen Ruhe seit Jahrhunderten Inspiration und erschaffen in der Abgeschiedenheit meist ihre bedeutendsten Werke. Mittlerweile haben jedoch auch Menschen aus der Corporate-Welt erkannt, wie viel Kraft in den Höhen der Berge liegt, und tauschen im Sommer zunehmend ihre stickigen Büros in der Stadt gegen kühle Almhütten ein. Der „Workation“-Trend ist eben nicht nur auf Strand und weit entfernte Gefilde beschränkt.
Unbegrenzte Möglichkeiten
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Für Familien ist ein alpiner Sommer ebenso besonders wie für Outdoor-Enthusiasten, Sportbegeisterte, Foodies und Solo-Traveller – die Alpenregionen prahlen mit wunderbarer Vielfalt für jedes Bedürfnis. Von schroffen Gipfeln und hohen Hügeln über weitläufige Wiesen, tiefe Täler und idyllische Dörfer bis hin zu pulsierenden Städten wie Innsbruck oder Meran sind die Berge alles andere als monoton. Selbst Designliebhaber kommen mittlerweile voll auf ihre Kosten. Wo sonst kann man morgens wandern, sich nachmittags in einem See abkühlen und abends eine Kunstgalerie besuchen? Ganz zu schweigen von den fabelhaften modernen Hotels, die die Urigkeit der Berge mit innovativen Konzepten, stylishen Interiors und abwechslungsreichen Programmen verbinden.
Mit Kind und Kegel
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Für Kinder sind die Berge ein besonderes Highlight. Die Weitläufigkeit der Natur bietet ihnen den Freiraum, sich voll und ganz zu entfalten, sich so richtig auszupowern und ihre kühnsten „Heidi“-Fantasien wahr werden zu lassen. Wer ein Herz für Tiere hat, bekommt im Alpenraum außerdem nicht nur unzählige Bergziegen und Kühe zu sehen, auch Murmeltiere sind auf Höhen zwischen 900 und 2.500 Metern weitverbreitet. Für die Kleinen ist vor allem Tirol ein absolutes Paradies, da das österreichische Bundesland sehr familiär orientiert ist und in puncto Tourismus die Bedürfnisse von Kindern priorisiert. So warten hier nicht nur kinderfreundliche Familienhotels mit Spaß und Spannung auf, auch das Freizeitangebot ist so weitläufig wie die Bergwelt selbst. Und auf das sommerliche Baden muss man nicht verzichten, denn eine natürlichere Variante, als in einen Bergsee mit Trinkwasserqualität zu springen, gibt es nicht.
Adrenalinschübe garantiert
© Andreas Schreieck
Zugegeben: Mit Temperaturen von über 30 Grad ist der Sommer nicht unbedingt die beste Jahreszeit, um Sport im Freien zu betreiben. Während Gyms in den Städten in den Sommermonaten überfüllt sind (Stichwort: Klimaanlagen), wartet die Alm als das Fitnessstudio der Natur. Denn mit Maximalwerten von 24 Grad sind die Berge auch im Hochsommer das perfekte Terrain, um seinen liebsten sportlichen Aktivitäten nachzugehen – oder eine neue Leidenschaft für sich zu entdecken.
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Selbstverständlich ist Wandern der Klassiker der Alpinsportarten, der so gut wie für jedes Skill-Level geeignet ist. Egal, ob man es ruhig angehen und nur eine kurze Runde drehen möchte oder es auf eine anspruchsvolle Strecke abgesehen hat, die Alpen sind ein Eldorado für Hiking-Enthusiasten. Etwas waghalsiger wird es beim Mountainbiken oder Klettern, wo schon mehr Geschick und Konzentration verlangt werden. Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich das Canyoning, auch als Schluchtenwandern bekannt, und das Wildwasser-Rafting – vorausgesetzt man hat kein Problem damit, nass zu werden. Wer komplett frei von Höhenangst ist und seinem Adrenalinspiegel den ultimativen Boost geben möchte, schwebt mit einem Parasegel durch die Lüfte. Das mag zwar nichts für schwache Nerven sein, doch die Belohnung dafür, wortwörtlich über seinen eigenen Schatten zu springen und dabei die pittoreske Bergwelt von ganz oben zu sehen, lohnt sich auf jeden Fall.
Gelebte Tradition
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In den Alpen hat beinahe jede Region ihre eigene Kultur, die auch maßgeblich von der Kulinarik beeinflusst wird. Und auch wenn die alpine Küche einige Gemeinsamkeiten teilt, lohnt es sich, verschiedenste Orte zu besuchen und die kulinarischen Unterschiede zu schmecken. Eines ist immer garantiert: In den Bergen wird mit ebenso viel Schmalz und Butter gekocht wie mit Liebe. Wer darüber hinaus das Glück hat, bei seiner Reise an einem traditionellen Fest teilnehmen zu können, sollte die Chance unbedingt nutzen, denn die Stimmung ist bei Feierlichkeiten wie zum Beispiel einer Fronleichnamsprozession, dem Narzissenfest im Ausseerland oder den „Hexen-Donnersnächten“ unvergleichlich.
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Dieser Artikel erschien in der Falstaff TRAVEL Ausgabe Sommer 2024.