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Felix Gall: Tour de Force

Der Osttiroler Felix Gall ist der Shootingstar des internationalen Radsports. Doch wie geht es weiter? Welches große Ziel verfolgt er im Olympia-Jahr 2024? Was bedeutet ihm seine ­Heimat Tirol? Wo findet er privat Ausgleich? Österreichs Sportler des Jahres gibt Antwort.

8. Juli 2024


Seit seinem Sieg bei der Königsetappe der Tour de France 2023 ist Felix Gall der neue Rad-Superstar. Heuer startet er als Kapitän seines Rennstalls. © Lukas Huter / EXPA / picturedesk.com

Die Tour de France hat Sie im vergangenen Jahr zum Star gemacht. Inwiefern hat sich Ihr Leben seither verändert?
Ja, man kann schon sagen, dass die Tour de France mein Leben verändert hat, meinen Alltag und natürlich auch die sportlichen Möglichkeiten. Am Anfang war es ungewohnt, wenn man einfach an­gesprochen wird, aber es sind ausschließlich positive Begegnungen.

Wie gehen Sie sportlich gesehen mit Ihrem neuen Status um?
Natürlich habe ich nun mehr Druck, aber ich weiß jetzt auch, was in mir steckt. Ich glaube, es ist noch mehr möglich.

Welche Ziele haben Sie sich für das Olympia-Jahr 2024 gesetzt?
Das große Ziel für dieses Jahr ist die Tour de France. Der achte Platz vom letzten Jahr ist ganz klar die Benchmark. Es ist möglich, das zu verbessern; davon bin ich überzeugt, auch wenn es nicht leicht wird. Die Olympischen Spiele in Paris sind kein Thema – der Kurs dort ist nichts für mich.

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Sie werden bei der Tour de France als Kapitän an den Start gehen. Naiv gefragt: Ist es jetzt leichter, einen Spitzenplatz einzufahren?
Die Tour de France ist natürlich mit Abstand das wichtigste Rennen, keine Frage. Es gibt aber schon auch noch andere Rennen und es wäre auch nicht ganz fair, wenn man dann die ganze Saison nur von der Tour abhängig macht. Wenn man andere Siege einfahren und andere Erfolge feiern kann und nur die Tour nicht perfekt läuft, dann ist das wohl auch zu verschmerzen. Aber wie gesagt: Die Tour ist das Wichtigste und der Fokus liegt ganz klar darauf.

Sie haben nach einem Trainingslager in Spanien Heimaturlaub in Osttirol gemacht, inklusive Skitag. Wo fahren Sie am liebsten Ski?
Im Winter bin ich immer in Spanien unterwegs, vorzugsweise im Süden, in Andalusien. Kurz vor Weihnachten kann ich aber zehn Tage daheim sein, das ist die schönste Zeit im Jahr – einfach durchschnaufen, Zeit mit der Familie und Freunden verbringen, entspannen und vielleicht ein paarmal Ski fahren. Da reicht mir das Zettersfeld, das ist vor der Haustür. Da gebe ich mit ein paar Freunden zwei bis drei Stunden Vollgas, und das war es dann auch.

Der Osttiroler fährt auf seine Heimat ab – wegen der Familie, der Freunde, der Nähe zur Natur und der Küche.  © Thorsten Suedfels / Picture Press / picturedesk.com

Welchen sportlichen Ausgleich zum Radfahren haben Sie noch?
Golfen, damit habe ich 2020 angefangen. Ich bin sehr froh, dass ich diesen Sport für mich entdeckt habe – er ist der perfekte Ausgleich für mich, etwas komplett anderes als Radfahren, das jetzt koordinativ nicht gerade das Anspruchsvollste ist. Golfen ist da genau das Gegenteil: Man muss seinen Körper unter Kontrolle haben, sich konzentrieren, mitdenken, man ist auf dem Platz entweder allein oder mit Freunden. Dann gibt es für ein paar Stunden nur Golfen und sonst gar nichts. Das tut mir einfach gut.

„Wenn ich an Osttirol denke, oder an Tirol generell, dann an die Ruhe, die Natur und die Menschen.“


Tirol hat viele Golfplätze, was aber macht es für Sie besonders?

Die Natur – die Verbundenheit und die Nähe zu ihr. Die Leute sind alle sehr gemütlich und entspannt. Es ist nicht ganz so hektisch wie anderswo. Wenn ich an Osttirol denke, oder an Tirol generell, dann an die Ruhe, die Natur und die Menschen.

Der Radprofi ist 200 Tage im Jahr unterwegs – umso mehr freut er sich auf einen relaxten Urlaub, wie zuletzt in Dubai. © Unsplash

Und vermutlich wohl auch ans Radfahren – welche Radstrecke in Tirol fahren Sie am liebsten?
Ich fahre bei uns ganz gerne ins Iseltal, auch nach Kals hinauf. Das Puster­tal ist im Sommer ein bisserl schwierig, mit den Freunden aus Italien. Aber ich würde sagen Iseltal, Kals, das Defereggental und Staller Sattel, das ist eine lässige Strecke.

Und wenn Sie einmal vom Rad heruntersteigen – wohin reisen Sie am liebsten?
Ich bin 200 Tage im Jahr unterwegs, und ich bin in aller Regel sehr froh, wenn ich dann einfach mal daheim in Osttirol sein kann. Man hat nur ein paar Wochen im Jahr, wo man nichts tun muss, und da bin ich dann eben am liebsten daheim. Ich war letztes Jahr aber eine Woche in Dubai, das war sehr spontan, eine echte Last-Minute-Aktion, wie sie im Buche steht. Das hat mir sehr gut gefallen, obwohl ich schon einer bin, der gerne auch etwas sieht; Orte mit Tradition und Kultur.

Japan würde auf Galls Bucketlist ganz oben stehen – wenn er eine hätte. Doch der Radsport hat Vorrang. © Unsplash

Was steht diesbezüglich auf Ihrer Bucketlist?
Ich habe nicht unbedingt so eine Liste, aber Japan würde ich auf jeden Fall gerne einmal besuchen, ein paar Wochen dort verbringen. Aber es ist meistens so, dass man als Profi nach der Saison müde ist und eher Strandurlaub bevorzugt – ohne großes Sightseeing. 

Mehr lesen: Das sind die drei besten Bikerouten in Tirol

Dieser Artikel erschien in der Falstaff TRAVEL Ausgabe Tirol Spezial 2024.

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