datingscout-sJ4q63L9dmQ-unsplash_ext
© Unsplash
AdventuresCityDestinationsExperiencesKultur

Kolumbien: Wilder Charme und historische Städte von den Bergen bis zur Küste

Kolumbien war lange für seine Drogenkartelle und den Bürgerkrieg berüchtigt. Seit dem Friedensschluss öffnet sich das Land wieder dem Tourismus. Die großartigen Kolonialbauten, die grünen Berge sowie die pittoreske Hafenstadt Cartagena haben es sogar Amazon-Gründer Jeff Bezos angetan.

19. März 2024


©  Mauritius Images

Es beginnt langsam zu dämmern. Unser Wagen, ein morgens noch ­sauber glänzender Suzuki Vitara mit freundlichem Fahrer und fast perfekt Deutsch sprechendem Guide, liegt angeschlagen und schmutzig im Straßengraben. Wir sind unterwegs im nördlichsten Teil der Anden; in einer Gegend, die als Hauptfundort der berühmten kolumbianischen Smaragde gilt. Es ist die klassische Kidnapping-Situation – gleich werden die Guerilleros aus dem Busch auftauchen. Aber zum Glück sind die Zeiten, in denen in Kolumbien bis zu 35.000 Entführungen pro Jahr verzeichnet ­wurden, vorbei.

Kolumbien

© www.carolineseidler

Der Bürgerkrieg ist Geschichte. Wir marschieren ein paar Kilometer ins nächstgelegene Samacá, wo sich die Männer vor einem kleinen Lokal zum abendlichen Bier treffen. Bald haben hilfreiche Dorfbewohner unseren Wagen aus dem Schlamm gezogen.

Die Sechs Zonen des Wohlstands

© unsplash

Vieles ist im Traumziel Kolumbien, einem der reichsten Länder Südamerikas, anders, als man denkt. Wenn man am Flughafen in Bogotá ankommt, hat man das Gefühl, in Europa gelandet zu sein – nur dass man es hier mit den Einreisekontrollen um einiges genauer nimmt. Der Flughafen, die Straßen, die Gebäude, alles tipptopp, gar kein Dritte-Welt-Feeling. Und hoch über der Stadt, auf dem Cerro de Monserrate, thront friedlich eine weiße Basilika aus dem 17. Jahrhundert auf 3300 Meter Höhe – Bogotá selbst liegt schon auf 2600 Metern. Die Pilgerstätte am Berg ist das Wahrzeichen der Stadt, man kann es per Standseilbahn besuchen. Also alles paletti?

© Getty Images

Natürlich trügt der Schein auch ein wenig. Wie überall in Südamerika ist das Gefälle zwischen Arm und Reich enorm. Bogotá, diese Metropole eines Landes, das dreimal so groß wie Deutschland ist, zählt acht ­Millionen Einwohner. Im Großraum der Stadt sind es sogar 13 Millionen. Die kolumbianische Hauptstadt ist ganz offiziell in sechs Zonen von arm bis reich eingeteilt, sogar der Strompreis richtet sich danach.

© unsplash

Wie gut, dass unser Hotel in Rosales liegt, einem begehrten Viertel, wo man abends ruhig zum nächsten Gourmetrestaurant spazieren kann. Unser Quartier, die „Casa Medina“ ist ein wunderschönes sogenanntes Kolonialhotel, in dem viele Stars absteigen, zum Beispiel Miley Cyrus. Erbaut hat die heute von Four Seasons gemanagte „Casa Medina“ ein kolumbianischer Architekt in den 1940er-Jahren, der zuvor zwei Jahrzehnte in Paris gelebt hatte. Damals lag die „Casa Medina“ außerhalb der Stadt und Bogotá hatte nur 600.000 Einwohner; heute sind es zehnmal so viele.

© GettyImages

Die Altstadt von Bogotá, genannt Candelaria, ist an sich schon ein Schatz, und sie birgt auch einen: das größte Goldmuseum der Welt, das Museo del Oro. Für nur 5000 kolumbianische Pesos (rund ein Euro!) kann man hier in die Zeit vor der spanischen Kolonialisierung Südamerikas zurückreisen. Die Sammlung umfasst 35.000 Objekte prähispanischer Goldschmiedekunst und wird zu Recht jährlich von mehr als einer halben Million Besuchern gestürmt. Alle ­Beschriftungen sind übrigens auch auf Englisch zu lesen.

© Mauritius Images

Nicht verpassen sollte man auch den Mercado de Paloquemao, den großen Blumen- und Lebensmittelmarkt im Norden Bogotás. Kolumbien ist der ­zweitgrößte Blumenexporteur der Welt und verkauft jährlich Nelken, Rosen, Chrysanthemen und andere Schnitt­blumen für zwei Milliarden Dollar.

Schönste Kolonialstadt

Kolumbien

© unsplash

Das bei Touristen populärste Ziel in Kolumbien liegt am Meer: die berühmte Festung und Kolonialstadt Carta­gena. Von hier aus verschifften die Spanier Silber und Gold, weshalb die von einer mächtigen Mauer um­gebene Stadt auch ein beliebtes Angriffsziel für Piraten war. Heute sind es nicht Seeräuber, die die großartige Altstadt stürmen, sondern Touristen, vor allem aus ­Florida – es gibt Direktflüge von Miami nach Cartagena. In der Altstadt findet man Pferdekutschen, noble ­Geschäfte, viele erstklassige Restaurants und auch ausgezeichnete Konditoreien. Auch das ist eine große Überraschung: Kolumbianische Mehlspeisen können es mit unseren aufnehmen, egal ob Cremeschnitte, Karottentorte oder Torta María Louísa. Letztere ist quasi die kolum­bianische Sachertorte und besteht aus mit Orangensaft getränktem flaumigem Rührteig und Orangen­marmelade oder Karamellcreme.

© Unsplash

Cartagena gilt als eine der schönsten Städte Südamerikas, die Altstadt ist wahrscheinlich der ­sicherste und am besten bewachte Platz in ganz Kolumbien (abgesehen vom Präsidentenpalast). Vielleicht kommt ja auch deshalb Amazon-Gründer und Multimilliardär Jeff ­Bezos so gerne hierher. Er nächtigt in der „Casa de la Renta“, einem luxuriösen Palais in der Altstadt, das man für 5000 US-Dollar pro Nacht mieten kann.

Wo Zorro um die Ecke kommt

© Unsplash

Aber Cartagena ist nur eines von vielen Highlights in Kolumbien. Nicht versäumen sollte man einen Besuch im sogenannten Kaffeedreieck: Rund um das pittoreske Städtchen Salento und im von Palmen und Kaffeeplantagen durchzogenen Cocora-Tal gibt es viele Kaffeetouren: ­immerhin ist Kolumbien einer der drei größten Kaffeeexporteure der Welt. Sehr sehenswert ist auch die Salzmine von Zipaquirá mit ihrer Kathedrale aus Salz, die 48 Kilometer von Bogotá entfernt liegt. 13 Millionen Be­sucher fuhren bisher 180 Meter tief, um die fantastische Kunst in der größten Steinsalzmine der Welt zu erleben. Villa de Leyva ist ebenfalls ein unvergesslicher Ort: Etwa dreieinhalb Autostunden von Bogotá entfernt, ist die Gemeinde wie eine große Zeitmaschine – seit 400 Jahren hat sich hier nur sehr wenig verändert. Die völlig intakte spanische Kolonial­architektur erinnert an alte Zorro-Filme. Wir sind uns sicher: Zorro ist hier zu Hause, in Villa de Leyva in ­Kolumbien, und gleich kommt er um die nächste Ecke … 

Mehr lesen: Das sind die besten Adressen in Kolumbien

Lesenswert

Sind das die besten Reiseziele im Dezember 2024?

Sind das die besten Reiseziele im Dezember 2024?

Egal, ob man sich nach Weihnachtstimmung pur samt Winterzauber oder doch lieber nach Palmen und weißen Sandstränden sehnt: das sind die besten Reiseziele im Dezember 2024.

Auf der Jagd nach dem perfekten Sonnenuntergang: Sind das die exklusivsten Spots?

Auf der Jagd nach dem perfekten Sonnenuntergang: Sind das die exklusivsten Spots?

Exklusive Orte für spektakuläre Sonnenuntergänge: Die schönsten Spots, an denen das Schauspiel der Natur besonders eindrucksvoll wird.

Hier trifft dieses Jahr Wintersport auf Sterneküche

Hier trifft dieses Jahr Wintersport auf Sterneküche

In der malerischen Kulisse der Südtiroler Dolomiten vereinen sich Skivergnügen und Gourmetkultur zu einem einzigartigen Erlebnis.

Meist gelesen

Zwischen Luxus und Nachhaltigkeit: Wie High-End-Reisen grün werden

Zwischen Luxus und Nachhaltigkeit: Wie High-End-Reisen grün werden

Exklusiv und umweltbewusst: Wie nachhaltiger Luxus Reisen verändert und diese zu einem bewussteren, verantwortungsvollen Erlebnis macht.

Das sind die besten Gourmet-Adressen in Schottland

Das sind die besten Gourmet-Adressen in Schottland

Von Michelin-prämierter Haute Cuisine über sagenhaften Überraschungsmenüs bis hin zu Seafood par excellence weiß Schottland auch Feinschmecker zu begeistern.

Dieses neue Hotel in Marrakesch ist jede Reise wert

Dieses neue Hotel in Marrakesch ist jede Reise wert

Der Vorarlberger Christian Schallert hat mit dem Maison Brummell Majorelle in Marrakesch eine neue Sehenswürdigkeit geschaffen – eine zum Einchecken.

Nach oben blättern