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DestinationsHotel

Der Mythos um’s Badrutt’s Palace

Fünf mutige Generationen haben mit ihrem Innovationsgeist dazu beigetragen, dass das traditionsreiche Hotel auch nach fast 130 Jahren zu einem der besten und bekanntesten Häuser auf der ganzen Welt zählt.

14. Februar 2024


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Legenden werden nicht geboren; sie werden gemacht. Dass hinter ihnen meist unermüdliche Arbeit, eine starke Vision und eine gehörige Portion Mut stecken, belegt die Geschichte des „Badrutt’s Palace Hotel“ in St. Moritz. Denn obwohl dessen Gründer, Caspar Badrutt, das Hoteliers-Gen vom Vater und Großvater in die Wiege gelegt bekommen hatte und sein Weg geebnet worden war, beschritt er ständig neue Pfade, um am Puls der Zeit zu bleiben und seinen Gästen ein Höchstmaß an Luxus und Service zu bieten. An diesem Anspruch hat sich bis heute nichts geändert. Das „Badrutt’s Palace Hotel“ gehört zu den besten Häusern weltweit – seit 1892.

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Seine Geschichte beginnt aber eigentlich noch viel früher. Denn ursprünglich war die kleine Gemeinde St. Moritz im Schweizer Engadin vor allem eins: ein Luftkurort, in dem betuchte britische Bürger ihre Sommerfrische verbrachten. Dass St. Moritz heute untrennbar mit Wintersport verbunden ist, sei angeblich einer Wette von Johannes Badrutt, Caspars Vater, zu verdanken. Er habe 1864 englischen Gästen seines Hotels – heute das „Kulm Hotel St. Moritz“ – gegenüber behauptet, in St. Moritz schiene auch im Winter die Sonne. Er sei sich seiner Sache so sicher gewesen, dass er den Engländern versprach, ihre Reisekosten von London nach St. Moritz zu übernehmen, falls sich die Gäste vom St. Moritzer Winter enttäuscht zeigten. Dem war nicht so; sie waren begeistert und kamen fortan auch im Winter. So will es zumindest die unbelegte Legende. Fest steht aber das Engagement der Familie Badrutt in Sachen Tourismus und Heimatliebe.

Generationen der Innovation

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Doch ebenso wie er das Dasein als Gastgeber liebte, war Johannes Badrutt von der Technik fasziniert. Nachdem 1878 bei der Weltausstellung in Paris erstmals eine elektrische Beleuchtungsanlage präsentiert worden war, ließ er kurzerhand ein Kraftwerk bauen. Kurz darauf nahm er im Speisesaal seines Hotels die ersten elektrischen Bogenlampen der Schweiz in Betrieb. Badrutt installierte außerdem die ersten Telefone, Wasserklosetts, hydraulische Lifte und eine Warmluftheizung. Um seine Gäste auch im Winter entsprechend unterhalten zu können, ließ er sogar eine Bobbahn sowie Skeleton-und Curlinganlagen bauen. 

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Johannes Badrutts Hotel am Kulm übernahm dessen Sohn Robert; sein zweitältester Sohn Caspar ließ 1892 das ehemalige „Hotel Bellevue“ umbauen und eröffnete es 1896 als „Badrutt’s Palace Hotel“. Kurz darauf übergab Caspar die Leitung des Hauses an seinen Sohn Hans. Ebenso wie sein Vater und Großvater liebte der es, seine Gäste mit den neuesten Attraktionen zu überraschen. So eröffnete unter dem Dach des „Badrutt’s Palace“ einst die erste Indoor-Tennisanlage Europas. 1935 erwarb Badrutt die „Chesa Veglia“ etwas abseits vom Dorf. Hans machte aus dem ehemaligen Bauernhaus einen Amüsiertempel mit Tanzbar, Restaurant, Kegelbahn und Livemusik. Après-Ski war geboren! Im Jahr 1969, als „Wellness“ noch längst nicht in Mode gekommen war, konnten Badrutts Gäste bereits in einem Fitnesscenter trainieren und in einem 25 Meter langen Infinitypool sowie in einem beheizbaren Außenpool ihre Bahnen ziehen.

Filmikone Rita Hayworth (links) mit Hans Badrutt © beisgestellt

Doch auch in der jüngeren Vergangenheit tat sich das Hotel durchaus als Pionier hervor. So war es das erste Schweizer Haus, das seinen Gästen flächendeckende 5-G-Technologie bot und eine eigene Shoppingmeile errichtete. Auch in kulinarischer Hinsicht konnten sich die Gäste immer schon sicher sein, nur das Beste vom Besten serviert zu bekommen. Heute speisen sie in zehn Restaurants und nehmen Drinks in drei Bars zu sich; die Küche überzeugt mit nordischer Haute Cuisine von Chef Eric Vildgaard und dessen Frau Tina Kragh („Jordnær“, zwei Michelin-Sterne) ebenso wie mit peruanisch-japanischer Fusionsküche von Chef Nobuyuki Matsuhisa („La Coupole“) und klassischer Schweizer Küche. Selbst auf der Weinkarte jagt ein Superlativ den nächsten. Einige der teuersten, ältesten und seltensten Tropfen stehen zur Auswahl, darunter mehrere Flaschen 1982er Château Pétrus. Übers Jahr serviert man etwa 60 Kilo Kaviar, am Silvesterabend allein wird dieser mit 2000 Flaschen Champagner hinuntergespült.

Synonym für Glanz und Glamour

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Dass ein außergewöhnliches Haus wie dieses auch besondere Gäste anzieht, liegt auf der Hand. Zu den ersten Besucherinnen nach der Eröffnung zählte Prinzessin Mary, die Großmutter der verstorbenen Queen Elizabeth II. Ihr folgte nicht nur der europäische Adel, auch Prominenz aus Kunst, Kultur, Industrie und Film kam. Audrey Hepburn, Marlene Dietrich, Charlie Chaplin und Alfred Hitchcock sind nur einige darunter. Gunter Sachs liebte das Haus so sehr, dass er sich mehrere Jahre lang im Hotelturm einmietete und diesen von Andy Warhol einrichten ließ.
Dass so illustre Gäste auch mit dem einen oder anderen Sonderwunsch anreisen, ist klar. Viele der Geschichten, die sich um sie ranken, gehören mittlerweile zu den beliebtesten Anekdoten rund ums Hotel. So war es um die Jahrhundertwende durchaus gang und gäbe, mit 20 bis 40 Gepäckstücken zu kommen oder diese bereits vorab ins Hotel zu schicken. Manche Gäste brachten sogar ihre eigenen Möbel mit, ließen diese aber am Ende ihres Aufenthalts einfach zurück. Selbst der Umbau und die Einrichtung von Zimmern und Suiten nach individuellen Gästewünschen ist möglich; das ist auch der Grund, weshalb sich die Zimmer nicht gleichen.

© www.pillmann.com

Ein ehemaliger Guest Manager bezeichnete die einzigartige Mischung einfach als „Palace-Stil“. Als der französische Automobilkonstrukteur André Citroën mit seinem Äffchen anreiste, zuckte niemand mit der Wimper. In den 1980ern wünschte dann ein Gast, seiner Frau in der Lobby ein Geschenk von einem Elefanten übergeben zu lassen. Es gehört zu den Badrutt-Signature-Moves, auch hier nicht zu zögern, sondern einen Dickhäuter mit Köstlichkeiten aus der Patisserie durch den Haupteingang zu locken. Wer das Glück hat, zu den Stammgästen zu zählen, darf sich über besondere Privilegien freuen: mit Namen bestickte Servietten oder die Einlagerung persönlicher Möbelstücke, der Weihnachtsdekoration und der Wintersportausrüstung zum Beispiel.

© Filip Zuan

Am Silvesterabend haben auch Nicht-Gäste die Gelegenheit, das legendäre Hotel kennenzulernen. Dann steigt nämlich die berühmte Silvesterparty. Die Dekoration dafür lässt man sich eine halbe Million Franken kosten, schließlich verwandelt sich der Palast dann in ein glitzerndes Wintermärchen. Gefeiert wird bis spät in die Nacht; und wie immer ist die erste und letzte Party des Jahres der Auftakt für ein weiteres Kapitel in der langen und glanzvollen Geschichte des „Badrutt’s Palace Hotel“. 

Badrutt’s Palace Hotel
Via Serlas 27, 7500 St. Moritz, Schweiz
Tel.:  +41 81 8371000
Webbadruttspalace.com
Preis: DZ ab ca. € 1233,− pro Nacht

Dieser Artikel erschien in der Falstaff TRAVEL Ausgabe Winter 2023/24.

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