Frank Marrenbach: Luxus hat immer etwas mit Fokus zu tun
Der Managing Director der Oetker Hotel Collection hautnah.
18. Februar 2021
„Luxus hat immer etwas mit Fokus zu tun“
Zu Beginn war die Begeisterung für Dienstleistung und Menschen da. Der junge Frank Marrenbach spielte nach dem Abitur schon mit dem Gedanken einer Bankkarriere. Doch die spezielle Atmosphäre in einem Hotel brachte bald die Wende zugunsten der Hotellerie: „Die Eingangshalle des Hotels gefiel mir besser als der Kassenschalter der Bank.“ Damals war Hotelier ein noch etwas exotischer Berufswunsch, nicht alle konnten ihn verstehen. Heute ist der Rheinländer zum Vorzeigehotelier geworden – und dass die Hotellerie sich gewandelt hat, ist unter anderem sein Verdienst.
Familienunternehmen sind eine Konstante im Leben von Frank Marrenbach – am Anfang seiner Laufbahn, bei Steigenberger, im Hôtel de Crillon in Paris, im Hotel The Berkley in London und jetzt seit über 20 Jahren in der Oetker-Familie: „Ich mag die familiäre Kontinuität und Kraft eines Familienunternehmens.“ 1997 begann er als Resident Manager im Brenners Park-Hotel & Spa in Baden-Baden. Im Jahr 2000 übernahm er die Position des Managing Directors. Seit 2008 ist er auch für die ganze Oetker Hotel Collection verantwortlich, zu der momentan zehn herausragende Hotels in Europa und Amerika gehören sowie einzigartige Anwesen auf der ganzen Welt, die man exklusiv mieten kann. Mit Anfang 2020 hat Marrenbach seine Gastgeberrolle im Brenners abgegeben, der Familienvater widmet sich nun voll und ganz der Weiterentwicklung der Oetker Collection.
Chief Executive Officer, Oetker Collection
Er ist viel unterwegs, neben einem Schreibtisch in Baden-Baden hat der bekennende Frankreichliebhaber auch einen in Paris. „Wir haben das Glück, Hotels an den Lieblingsplätzen anderer Menschen zu haben“ – das Le Bristol Paris an der Rue du Faubourg Saint-Honoré, das Hôtel du Cap-Eden-Roc an der Spitze des Cap d’Antibes und das Palácio Tangará São Paulo im Burle-Marx-Park, um nur drei Adressen zu nennen. Die Nische müsse man finden und Individualität leben, so könne man heute neben den großen Luxushotelketten bestehen. Welcher Luxus ist denn heute noch gesucht? Frank Marrenbach erzählt vom Handwerk, dem englischen Craftmanship, es müsse ausgezeichnet sein, aber auch der Fokus auf das, was man am besten macht, ist wichtig: „Fokus bedeutet Profil.“ Ein Hotel muss eine Herkunft haben und eine Geschichte erzählen können, das macht es einzigartig. „Es gibt eben nur ein Brenners.“ Das leuchtet ein. Marrenbach spricht bescheiden, er sieht sich als Dienstleister, der Gast geht vor. „Die Menschen sind das, was mich begeistert.“
Dass sich die Zeiten geändert haben, auch in der Luxushotellerie, weiß er – er hat das Brenners als Direktor auch in eine neue Zeit geführt. Mit dem Restaurant Fritz & Felix hat er es geschafft, eine neue Generation anzusprechen. Entspannter muss es heute sein. Aufenthalte sind kürzer geworden, die Gäste sind internationaler und kulturell vielfältiger. Auch das Personal lässt sich nicht mehr in strenge Hierarchien einordnen. Was sich nicht verändert hat, erklärt Marrenbach, ist die Qualität und die Wichtigkeit des menschlichen Austausches. „Deformalisierung heißt eben nicht weniger Qualität.“ Es ist ihm gelungen.
Picture credits: Nina-Maria Oetker; Frank Marrenbach