Ciao Roma
Die ewige Stadt ist immer eine Reise wert. Unser Autor David Minoretti führt uns zu seinen All-Time Classics und nimmt uns mit auf eine Reise durch die Tiber-Metropole.
20. Februar 2020
Es gibt eine Szene in Fellnis Roma, in der einige Studenten im Park der Villa Borghese auf Federico Fellini zugehen, um ihn über seinen Film, den er gerade dreht, zu befragen. Sie fragen ihn, ob er einen objektiven Standpunkt habe und sich mit zeitgenössischen Themen befasse: Bildung, Fabriken, Wohnen. Ein anderer äußert sich fordernd: "Wir hoffen, dass wir nicht das übliche schäbige, leichtfertige, chaotische, mütterliche Rom zu sehen bekommen werden". Fellini antwortet: "Ich denke, man sollte nur das tun, was einem sympathisch ist."
Man kann es drehen und wenden wie man will: Rom ist kompliziert seit jeher. Daher gebe ich gerne dem großen Regisseur Fellini recht und nehme Sie mit auf eine Tour durch das charmante Rom - dem Rom, das mir sympathisch erscheint.
Es ist heiß, obwohl der Frühling erst begonnen hat. Die Sonne brennt auf die Pflastersteine, es ist elf Uhr und ich schlendere über die Piazza Borghese. Ein Espresso und eine Spremuta d'arancia sind, was ich jetzt brauche. Es war eine dieser Nächte in Rom. Begonnen hatte es auf dieser schönen Dachterrasse bei Freunden im Szeneviertel Trastevere. Eigentlich war nur ein kleiner Apertivio geplant, aber zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs schien plötzlich halb Trastevere sich auf den Dachterrassen einzufinden. Wir mussten bleiben. Im bezaubernden Licht der letzten Sonnenstrahlen fing die beschwingte Stimmung von Haus zu Haus überzuschwappen. Fantasieren und plaudern könnte man hier bis spät in die Nacht, trotzdem, wir mussten bald los. Führen doch alle Wege nach Rom, aber die Wege in Rom, das ist eine andere Geschichte. Wir wollten schon den Tiber überqueren, als wir plötzlich Teil von all diesen gutaussehenden Römerinnen und Römer waren, die sich über einen Platz verteilten. Ohne Zweifel die meisten kamen gerade aus der Bar Freni e Frizoni. Wir konnten es nicht verhindern, bald darauf kamen auch wir mit einem Drink in der Hand genau aus dieser Bar gelaufen. Im Nu waren die Gläser leer. Wir mussten weiter.
Auf der anderen Seite des Tibers erwarteten uns die Kellner im weißen Jackett. Unser Tisch war im Ristorante Piperno reserviert. Die Geschichte des Lokals reicht zurück bis ins Jahr 1860. Ein Klassiker auch für römische Standards: edel und beliebt, genau weil sich so wenig verändert hat seit den Anfängen. Carcoffi alla giudia ist die Spezialität des Hauses. Eine frittierte Artischocke, die ihre Ursprünge in der römisch-jüdischen Küche hat. Molto buono! Die laue Frühlingsluft die durch die Gassen wehte, verleitete zu einer weiteren Flasche Rotwein. Nun ja, ragazzi, das war noch nicht das Ende des Abends. Irgendwann kam dann noch Francesco dazu. Er nahm uns mit in eine kleine Weinbar im hübschen Quartier von Monti. Später zieht es mich in das neuste Luxushotel der Stadt, mit dem Hotel de la Ville geling Sir Rocco Forte ein weiterer Clou. Am nächsten Morgen wache ich auf und sehne mich nach einem richtigen Caffè. Zum Glück bin ich in Rom! Eine tolle Espressobar habe ich schnell gefunden. Ein zweiter Espresso steht auch schon bereit. Herrlich, denke ich mir: heute werde ich den Tag ruhiger angehen. Im Innenhof der fantastischen Galleria Doria Pamphilj finde ich, wonach es mir ist: Ein Kreuzgang, Orangenbäume und ein über 500 Jahre alter Palast. Eine sympathische Szene, denke ich; es fehlt nur noch, dass Fellini mit seinem Filmteam auftaucht.
Highlights: Die besten Restaurants und Bars der ewigen Stadt. Plus: Was Sie in Rom keinesfalls verpassen sollten.
La Terrazza dell’ Eden
Im obersten Stockwerk des exklusiven Hotel Eden liegt eines der faszinierendsten Restaurants der italienischen Hauptstadt. Neben dem hervorragenden Service sind es die Mediterranen Gerichte die perfekt inszeniert für einen unvergesslichen Abend sorgen. Außerdem kann man sich auf eine erstklassige Weinauswahl und die beste Aussicht der Stadt freuen. dorchestercollection.com
Gran Caffè la Caffetteria
Dieses stattliche Art-Deco-Café, der römische Ableger eines bekannten neapolitanischen Kaffeehauses, genießt eine erstklassige Lage auf der charmanten Piazza di Pietra. Kenner kommen für die neapolitanischen Dolci, darunter ist auch das beliebte Sfogliatella (ein mit Ricotta gefülltes Blätterteiggebäck). Unbedingt an der Bar stehen, wie die Römer, das kommt erst noch günstiger, als wenn man einen Sitzplatz einnimmt. grancaffelacaffettiera.com
Don’t miss
Open House Roma, 16. bis 17. Mai, 2020
Roms Schönheit wird meistens von aussen betrachtet. Meistens ist es ja leider nicht anders möglich. An einem Wochenende im Mai, öffnen über 200 von ansonsten oft verschlossenen Türen. Dies ist eine einmalige Gelegenheit Rom von innen zu sehen. Sogar private Wohnungen sind dabei oder auch die Accademia di Francia a Roma Villa Medici. Der Besuch unbedingt vorausplanen.openhouseroma.org
Salotto 42
Seit über 15 Jahren das Abbild einer schicken Bar und verkörpert das Rom des Dolce Vita. Der Ausblick auf antike römische Säulen stimmt. Das retro-coole Interieur besteht aus alten Sesseln der 1950er Jahre, Murano-Lampen und hochwertigen Kunstbüchern. Dies ist der Ort, um mit dem glamourösen Rom einen aperitivo oder einen kühlen Cocktail zu trinken. salotto42.it
Molto Ristorante
Das modische und entspannt elegante Restaurant Molto ist der Favorit im Parioli Quartier. Der diskrete Eingang führt auf eine Freiluftterrasse. Die Speisekarte variiert von kreativen Gerichten mit Zutaten aus ganz Italien und vielem aus dem eigenen Garten, während das Angebot des Hauses hochwertige Fleischgerichte umfasst, sowie die ausgezeichnete Carbonara, die sich als eine der besten der Stadt rühmt. moltoitaliano.it
Picture credits: Hotel Eden; Bar Salotto 42; Unsplash (Serban Cosmin, Christopher Czermak, Carlos Ibanez, Aliya Izumi, Pono Lopez, Catalin Pateo)