Das sind die Hotels der nächsten Generation
Die immersiven Boutiquehotels von Life House spinnen mit ihren detaillierten Designs ein spannendes Narrativ für Reisende, die mehr von einer Destination erwarten, und treffen damit genau den Puls der Zeit.
28. November 2022
A Taste of Local Life
Das Reiseverhalten von Milliennials und der Generation Z unterscheidet sich grundlegend von dem ihrer Elterngeneration. Mit ihrem zunehmenden sozialen Bewusstsein und der stetig wachsenden Priorität der Nachhaltigkeit entfernen sich die Reisetrends immer weiter vom klassischen Tourismus und stellen stattdessen eine immersive Erfahrung in die lokale Kultur und die Geschichte eines Ortes, oft abseits der üblichen Sehenswürdigkeiten, ins Zentrum. Für die Hotellerie birgt dieser Umschwung großes Potenzial, aber auch viele Herausforderungen – eine Brand, die sich die veränderten Sensibilitäten von Millennials und Gen Z zunutze gemacht hat, ist Life House, ein US-basiertes Hotelkonzept, das der Geschichte seiner Standorte mit jeder Location Tribut zollt.
Die Restaurants und die Küche der Life-House-Hotels sind auf ihren Standort abgestimmt. © Matt Kisiday
Eine amerikanische Erfolgsgeschichte
Die Idee dahinter ist im Grunde recht simpel, trifft bei jungen Reisenden aber direkt ins Schwarze: Anders als ein klassisches Hotel wirkt jedes „Life House“ wie eine private Residenz, die die Identität des Ortes, in dem es sich befindet, widerspiegelt. Mit sorgfältig ausgewählter Kunst und durchdachtem Interieur verkörpert das Design eines jeden Hauses die maßgebende Ästhetik der Region. Die Gäste haben somit das Gefühl, bei wohlhabenden Freunden zu wohnen und die Destination wie Locals zu erleben.
Jedes der Boutiquehotels ist mit einer eigenen Persönlichkeit designt. © Life House
CEO und Gründer Rami Zeidan hat die wachsende Nachfrage an authentischen Boutiquehotels frühzeitig erkannt und den Trend bereits ab 2017 zu Gold gesponnen. Der 34-Jährige ist damit ein Paradebeispiel für den amerikanischen Traum: Als Sohn libanesischer Einwanderer begann er bei der Deutschen Bank eine Karriere im Finanzsektor, bevor es ihn in die Hotellerie verschlug – eine Industrie, die er bald revolutionieren sollte. Sein Talent für Zahlen, gepaart mit seiner Leidenschaft für Organisation und die Optimierung administrativer Prozesse, legte die perfekte Grundlage, um sein eigenes Business zu gründen. Mit seinem gemeinschaftsbasierten, auf Design fixierten Konzept verfolgt Zeidan seitdem zielstrebig die Mission, die Reiseindustrie nachhaltig zu verändern.
Life-House-Gründer Rami Zeidan revolutioniert mit seinem fortschrittlichen Konzept die Hotelindustrie. ©Daniel Dorsa
Innovativer Vorreiter
Zeidans Idee ist aber nicht bloß vor den Kulissen revolutionär. Mit der von ihm entwickelten Hotelmanagement-Software, die darauf programmiert ist, Kosten erheblich zu reduzieren und administrative Abläufe zu optimieren, verwaltet sein Team mittlerweile mehr als 50 Hotels in den USA, deren Rentabilität durch die White-Label- Software um 200 Prozent gestiegen ist und die seit der Zusammenarbeit von über 45 Prozent höheren Nettoumsätzen berichten.
Anders als herkömmliche Hotels, fügen sich die Life House Häuser nahtlos in ihre jeweilige Nachbarschaft ein. © Life House
Neben den authentischen Designs und den nahtlosen internen Prozessen dockt Life House auch an den Bedarf für soziale Interaktionen an. Als erste vollständig vom Silicon Valley geförderte Hotelmarke hat die Gruppe eine App entwickelt, die zeitgleich als Booking-Agent, Zimmerschlüssel und soziales Netzwerk fungiert. Die App erlaubt es Gästen unter anderem, miteinander zu kommunizieren sowie lokale Geschäfte und Restaurants zu entdecken. Wer sich dazu entscheidet, dem sozialen Netzwerk beizutreten, erhält fünf Tage vor seiner Ankunft Zugang zur Chatfunktion, kann networken und neue Verbindungen herstellen.
Die Hotels schaffen auch die perfekte Ausgangslage, um Bekanntschaften mit anderen Reisenden zu machen. © Life House
Es kommt nicht selten vor, dass Foodies so Pläne für ein gemeinsames Abendessen schmieden, sich Gruppen für gemeinsame Workouts finden oder auch einfach neue Freundschaften geschlossen werden. Das Concierge-Team ist ebenfalls über den Chat in der App erreichbar.
Jedes „Life House“ wird mit einer ganzheitlichen Story versehen, die sich wie ein roter Faden durchzieht. © Life House
Ein Haus erwacht zum Leben
Um die Gestaltung der Hotels so authentisch wie möglich zu machen, wird für jede Location ein umfangreiches Konzept kreiert, das eine einzigartige Geschichte über den Standort erzählt und auf drei Säulen basiert. Begonnen wird mit dem Haus, welches stets ein historisches Gebäude ist, das mit viel Sorgfalt restauriert und laufend verändert wird, um wie ein bewohntes Eigenheim zu wirken. Die originale Struktur und der Charakter der Nachbarschaft bleiben dabei intakt. Mit einem Protagonisten erhält jedes der Häuser ein menschliches Narrativ, welches das Herz und die Seele des Hauses ausmacht.
Wie bei guten Freunden zu Hause. © Life House
Anhand dieses fiktiven Besitzers werden alle Entscheidungen betreffend des Designs getroffen, die dem markanten persönlichen Geschmack des vermeintlichen Eigentümers entsprechen. Für den letzten Feinschliff wird schlussendlich noch die Persönlichkeit kreiert, die das Narrativ lebendig macht: Mit unerwarteten Elementen, die in der Herkunft des Gebäudes und des Protagonisten verwurzelt sind, bekommt das Design einen Tiefgang, der absichtlich auch von der erzählten Geschichte abweicht und sich aufmerksamen Gästen im Laufe ihres Aufenthalts enthüllt.
Die Zimmer in den Boutiquehotels sind geschmackvoll und individuell eingerichtet. © Life House
Konzept mit Zukunft
Mit fünf erfolgreichen Boutiquehotels in den USA steht Life House jedoch erst am Anfang. Seit 2017 konnte sich Rami Zeidan Investments von über 100 Millionen Dollar sichern (kürzlich auch von der Onlinereiseagentur Kayak), mit denen er plant, weiter zu expandieren. Neben drei zusätzlichen Locations in den USA – in Brooklyn, Palm Springs und Chattanooga – eröffnet dieses Jahr das erste „Life House“ außerhalb der USA, in Seminyak auf Bali. Mit seinem revolutionären Businessplan wird Zeidan wohl bald den globalen Markt erobern.
Mit jedem Bissen schmeckt man die regionale Identität der Nachbarschaft. © Life House
Der Durchbruch scheint auch jenseits der Vereinigten Staaten programmiert zu sein, denn Kosteneffizienz, rapide steigende Profite und laufend ausgebuchte Lifestylehotels, die moderne Reisende so durchdacht ins Visier nehmen, sind ein universelles Erfolgsrezept. Ganz nebenbei hofft Zeidan noch darauf, mit seinem Business die Welt Stück für Stück ein wenig besser zu machen. „Als Sohn libanesischer Einwanderer glaube ich fest daran, dass Reisen uns zu weltoffeneren, besseren Menschen machen kann, wenn wir dabei neue Kulturen kennenlernen – und dass wir dadurch die Kluft in unserer Gesellschaft ein wenig schließen können.“