Extremadura: Geheimtipp im Südwesten Spaniens
Berge, Wälder, Seen und Naturschutzgebiete, vielfältige Kultur und authentische Erlebnisse abseits der Touristenströme versprechen einen unvergesslichen Aufenthalt.
17. Oktober 2022
Sie ist so groß wie die Schweiz, allerdings leben hier gerade einmal eine Million Menschen: Die Rede ist von der autonomen Gemeinschaft Extremadura. Gelegen im Südwesten Spaniens an der Grenze zu Portugal ist sie landschaftlich überaus beeindruckend. Und punktet auch mit kulturellen Besonderheiten sowie vielen Sehenswürdigkeiten.
Das Real Monasterio de Nuestra Señora de Guadalupe ist seit 1993 UNESCO-Weltkulturerbe. © Shutterstock
Jerte Tal: ab in die Natur
Jedes Jahr im Frühling strömen die Touristen nach Japan zur Sakura, um dort das weiß-rosa Meer aus Kirschblüten zu bestaunen. Doch das Gute liegt oft näher, als man denkt. Denn auch im Jerte-Tal kann man das Naturschauspiel bewundern. Es liegt weniger als drei Stunden westlich von Madrid, in Cáceres. Zwei Millionen Bäume verwandeln die Landschaft zwischen Mitte März und Ende April in ein wogendes (und duftendes!) Blütenmeer.
Der Duft der kleinen Blüten durchzieht das Jerte Tal zu Beginn der warmen Monate. © Shutterstock
Den Höhepunkt bildet das alljährliche Kirschblütenfest. Bei Musik, gutem Essen und Ausstellungen feiert man so den Beginn des Frühlings. Sind dann ab Mai die Früchte reif, zelebriert man die "Cerecera" mit Verkostungen und Wanderungen durch die Kirschbaumfelder.
Vom Wasser geformt
Der Reiz des Jerte-Tals beschränkt sich aber nicht auf Kirschen, deren Blüten oder deren Früchte. Im Sommer und Herbst locken die Flüsse und Schluchten der Sierra de Gredos Adrenalinjunkies. Sie begeben sich zum Canyoning an die Wasserfälle Las Nogaleas oder Los Hoyos. Oder nehmen ein erfrischendes Bad in den natürlichen Wasserbecken.
Die Wassermassen schufen über Jahrhunderte hinweg natürliche Pools und erstaunliche Felsformationen. © Spanisches Fremdenverkehrsamt
Wer es ruhiger angehen möchte, begibt sich auf eine Wanderung oder Fahrradtour. Besonders schön ist die Route von Karl V. Noch beeindruckender präsentiert sich die "Höllenschlucht" Garganta de los Infiernos. Im eindrucksvollen Naturschutzgebiet entstand durch Erosion eine Landschaft aus bizarren Felsformationen.
Perlen des Jerte-Tals
Nördlich gelegen befindet sich Plasencia, die Hauptstadt der Extremadura – sie lässt besonders die Herzen von Kulturfans höher schlagen. Hier schlendert man durch mittelalterliche Gassen, vorbei an Kirchen, Klöstern, Kathedralen. Und selbst eine Stadtmauer sowie ein mittelalterliches Aquädukt sind immer noch erhalten.
"Greenways" sind ehemalige Bahnstrecken, die heute für Radfahrer und Wanderer genutz werden. So wie hier am Weg von Plasencia nach Bejar. © Shutterstock
Etwa 50 Kilometer östlich von Plasencia begrüßt mit La Vera das "Land der Ziegenhirten und Kaiser" Besucher. Neben natürlicher Becken, Schluchten und Bäche gibt es auch hier zahlreiche beeindruckende Bauten. So, wie den Parador de Jarandilla de la Vera. Dabei handelt es sich um den ehemaligen Wohnsitz von Kaiser Karl V. Wer auf seinen Spuren wandeln möchte, kann hier übernachten.
Das Kloster von Yuste ist jener Ort, an dem Kaiser Karl V. die letzten Monate seines Lebens verbrachte. © Hans Geel
In der Umgebung liegen Ausflugsziele wie das historische Zentrum, die Festung Nuestra Señora de la Torre und mittelalterliche Brücken. Auf jeden Fall aber lohnt sich ein Besuch des Klosters San Jerónimo de Yuste. Gegründet im 15. Jahrhundert, ist es bis heute in hervorragenden Zustand.
Außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten
Wohnen mit Stil, Charme und einer Extraportion Historie. So könnte man das Konzept der "Paradores" beschreiben. Es handelt sich dabei um ein Portfolio von 95 Hotels in der Kategorie von drei bis fünf Sternen. Sie vereint ihre historische Bausubstanz. Paradores sind in ganz Spanien zu finden. Fast fühlt man sich royal, wenn man sich hier abends in sein Schlafgemach zurückzieht.
Kraft tanken auf kaiserlichen Spuren: im Inneren des Parador de Jarandilla. © Shutterstock
Sich gut auszuruhen, ist wichtig. Schließlich hält die Extremadura noch viele weitere Überraschungen bereit. Die erlebt man unter anderem auch mit dem Fahrrad, auf organisierten Routen vom Paradores-Netzwerk. Sie führen zu Stadtschönheiten wie Oropesa oder von Toledo aus nach Ávila und Gredos.
Weitere Informationen: spain.info