Traveler’s Guide: Portugals Inselparadies
Egal, zu welcher Jahreszeit, die Inseln Portugals sind wahre Sehnsuchtsdestinationen. Das trifft sowohl auf die kleinen Eilande direkt an der Küste als auch auf Madeira oder die Azoren zu – Traumorte im Atlantik, die den Besuch mehr als lohnen.
24. April 2022
Umspült vom tosenden Atlantik, oft heftigen Winden ausgesetzt, scheinen Portugals Inseln auf den ersten Blick trostlose Orte zu sein. Bei näherer Betrachtung offenbart sich aber inmitten all dieser Naturgewalten eine Welt der Schönheit: Auf Madeira blühen majestätische Orchideen, Hortensien und Passionsblumen. Und obwohl die Azoren mitten im Atlantischen Ozean liegen, präsentieren sich die vulkanischen Inseln in saftigem Grün als Wanderidyllen. Auch der herzhafte Inselkäse ist hier nicht zu verachten. Nur einen gefühlten Sprung vom Festland entfernt, findet man auf den nahegelegenen Eilanden vor Extremadura, Alentejo und der Algarve wellenumtoste Zufluchtsorte, von schroffen Felsklippen im Norden bis hin zu traumhaften Sandstränden, vor.
Unbeschreibliche Naturspektakel warten auf Portugals Inseln – etwa Lavahöhlen, wie hier auf der Azoren-Insel Terceira. © Shutterstock
Wer sich ob der vielen Möglichkeiten nicht zwischen Azoren, Madeira und Co. zu entscheiden weiß, ist sicherlich nicht alleine. Eine kurze hilfreiche Übersicht gibt unser kleiner Reiseführers zu Portugals Inselparadies.
Die Inselgruppe der Azoren
Grün, vulkanischen Ursprungs und mitten im Atlantik gelegen: Die Azoren sind die Destination für all jene, die sich nach Aktivurlaub und Inselparadies sehnen. Die autonome Region umfasst neun größere und mehrere kleinere Inseln, Hauptstadt ist Ponta Delgada auf Sāo Miguel. Obwohl der Archipel politisch zu Portugal zählt, liegt er geologisch gesehen zwischen Eurasien und Nordamerika – rund 1.370 Kilometer westlich von Portugal und 1.930 Kilometer von Neufundland in Kanada entfernt.
Die Nordwestlichen Azoren
Ein Anblick für Götter und Glückliche: die Insel Corvo auf den Azoren. © Shutterstock
Die Azoren im Nordwesten bestehen aus Corvo und Flores. Corvo ist die kleinste der neun Inseln, die Heimat vieler Raben und des Vulkans Monte Gordo. Rund um dessen Calderasee finden Wandernde traumhafte grüne Kraterweiden vor. Wer es blumiger mag, macht sich auf nach Flores, der „Blumeninsel“, die zudem mit vielen Wasserfällen aufwartet.
Die Zentralen Azoren
Die zentralen Azoren beherbergen den Großteil der Inseln des Archipels. Inselhopper werden in der Mitte des Atlantik mit unwahrscheinlicher Vielfalt belohnt:
Blühende Hortensien und die höchste Erhebung des Archipels: So schön ist Pico. © Shutterstock
Faial ist der Hauptanlegepunkt für all jene, die den Atlantik überqueren. Auf dem Eiland blühen Hortensien, zudem weist sie eine traumhafte Natur und eine wunderschöne Gebirgslandschaft auf. Mit dem Vulkan Pico befindet sich auf der gleichnamigen Insel die höchste Erhebung des gesamten Archipels. Die jüngste der Inseln eignet sich hervorragend, um Wale zu beobachten oder den Wein, der von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde, zu verkosten. Ein Must-See auf Pico sind die charmanten Adegas, kleine Winzerhäuschen aus Lavastein.
Es grünt so grün: Sāo Jorge gilt als die grünste Insel der portugiesischen Azoren. © Shutterstock
Sāo Jorge gilt als die grünste Insel der Azoren und ist legendär für ihren würzigen Käse Queijo de Sāo Jorge. Ruhige Stunden bringt man auf Graciosa zu, die mit einem eigenen Thermalbad sowie eindrucksvollen Lavahöhlen, etwa Furna do Exofre und Furna da Maria Encantada, lockt. Ebensolche finden Reisende, neben tollen Naturpools, auch auf der Nachbarinsel Terceira vor. Beim entspannten Spaziergang durch die Altstadt in Angra do Heroísmo wird schnell klar, warum diese UNESCO Weltkulturerbe ist.
Die Südöstlichen Azoren
Bestehend aus nur drei Inseln, sind die Südöstlichen Azoren, auch bekannt als Grupo Oriental, bestens geeignet für den Erstbesuch des Archipels.
Santa Maria ist die älteste Insel des Azoren Archipels. © Shutterstock
Sie ist die älteste Insel der Azoren: Santa Maria. Anders als ihre Nachbarn, ist sie keine Vulkaninsel und bleibt daher auch von schweren Erdbeben verschont. Santa Maria ist bekannt für wunderschönes Kunstgewerbe und Töpferwaren, weiße Strände und traumhafte Buchten. Zudem zählt die „Heilige Maria“ die meisten Sonnenstunden des Archipels, auch regnet es nur selten. Das macht sie zur idealen Adresse für Sonnenverwöhnte.
Die Formigas, zu Deutsch: „Ameisen“, sind eine kleine Gruppe unbewohnter Inseln, die von Seefahrern ob ihrer geringen Höhe gefürchtet werden. Taucher hingegen finden rund um das verlassene Felsgetümmel eine artenreiche bunte Unterwasserwelt vor.
Sāo Miguel, ein grünes Juwel mit unwahrscheinlichen Kraterseen. © Shutterstock
Heiße Quellen, unwahrscheinliche Lavahöhlen und tiefblaue Kraterseen: São Miguel, die Hauptinsel der Azoren, weiß zu überzeugen. Portugalreisende, die sich auf die Insel mitten im Atlantik wagen, sollten unbedingt im Furnastal vorbeischauen: Dort sprudeln wohltuende Thermalquellen aus dem Inselboden hervor. Auch die Caldera Sete Cidades, ein eingestürzter Vulkankrater mit zwei verbundenen Seen, lohnt den Besuch. Wer es den Einwohnern der Azoren gleichtun möchte, übt sich in Gelassenheit – und gönnt sich beim Spaziergang durch die historische Altstadt von Ponta Delgada einzigartige Gourmetgenüsse, wie fangfrischen Fisch oder Cozido das Furnas.
Die Inselgruppe Madeira
Der Madeira Archipel im Atlantik liegt etwa 600 Kilometer von der afrikanischen Nordwestküste und rund 1.000 Kilometer vom europäischen Festland entfernt – ein ziemlich weiter Sprung von Portugal also. Dieser lohnt sich allerdings. Besucher zieht es vor allem auf die beiden bewohnten Inseln Madeira und Porto Santo. Darüber hinaus zählen zudem die Ilhas Desertas, drei kleine, unbewohnte Inseln namens Ilhéu Chāo, Deserta Grand und Bugio, sowie die weiter südlich liegenden Ilhas Selvagens, 13 einsame Eilande, zum Madeira Archipel.
Madeira
Madeira, die Blumeninsel, überzeugt auch Aktivsportler mit tollen Wander- und Bikestrecken. © Shutterstock
Die Blumeninsel Madeira lockt mit tollen Bike- und Wanderrouten, der spektakulären Steilklippe Cabo Girāo, wunderbaren Aussichten vom inselhöchsten Berg, dem Pico do Arieiro, und herausragenden Surfspots. Beste Inselküche und entspannte Stunden bringt man in der Insel- und Archipelhauptstadt Funchal zu.
Mehr dazu: Ask a Local: Nini Andrade Silvas Tipps für Madeira
Porto Santo
Der paradiesische Sandstrand auf Porto Santo stellt auch für die Einwohner von Madeira ein beliebtes Urlaubsziel dar. © Shutterstock
Porto Santo, die kleine Schwester von Madeira, besticht als ruhige Alternative: Highlight ist zweifelsohne der wunderschöne, neun Kilometer lange Sandstrand da Madeira. Bei einer Wanderung über das Eiland entdeckt man zudem zahlreiche urige Windmühlen aus dem 18. Jahrhundert.
Ilha do Pessegueiro von Alentejo
Die „Pfirsichbauminsel“, wie die unbewohnte Ilha do Pessegueiro zu Deutsch genannt wird, ist eine kleine Insel, die zum portugiesischen Landeskreis Alentejo gehört. Sie liegt etwa 250 Meter vor der Küste Portugals bei Porto Covo. Sehenswert ist hier, neben dem Naturpark, vor allem ein windgepeitschtes Fort aus dem 16. Jahrhundert. Die Ilha do Pessegueiro wurde bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. besiedelt, die Römer waren Mitte des 1. Jh. jedoch die ersten, die ihre Spuren auf dem kleinen Eiland hinterließen.
Ilha do Pessegueiro ragt wie ein großer Fels aus dem atlantischen Ozean vor der Küste von Alentejo. © Shutterstock
Inseln von Extremadura
Extremadura, der Landkreis in der Mitte Portugals, der auch Lissabon miteinschließt, nennt insgesamt vier Inseln sein eigen. Etwa Baleal, das einige der besten Surfspots in ganz Portugal aufzuweisen hat und mit seinen zerklüfteten Felsklippen schroff aus den blauen Weiten ragt.
Auf der zerklüfteten portugiesischen Insel Baleal finden Surfer mit Sicherheit die perfekte Welle. © Shutterstock
Beeindruckende Anblicke gewährt der Berlengas Archipel westlich von Capo Carvoeiro auf der Halbinsel Peniche, welcher aus drei Inseln besteht. Die größte davon ist – nomen est omen – Berlenga Grande, auf deren schroffen Felsklippen ein verlassenes Kloster und die alte Festung Sāo Joāo Baptista über dem Atlantik thronen. Auch wimmelt die Küste vor Höhlen und Grotten. Aber Vorsicht: Berlenga ist dem wilden Atlantik ungeschützt ausgesetzt, hierhin sollte man also nur reisen, wenn man nicht leicht seekrank wird.
Berlenga Grande ist die einzige der Berlengas, die teilweise bewohnt wird. © Shutterstock
Die Inseln an der Algarve
Vor der Küste der Algarve liegen fünf Inseln im Atlantik, welche die Traumdestination im Süden Portugals noch attraktiver macht: die Ilha da Armona, die Ilha da Barreta, die Ilha da Culatra, die Ilha da Faro und die Ilha da Tavira. Touren werden vor allem zu den Inseln Culatra, Faro und Barreta angeboten. Die Eilande liegen an der Südküste im Naturpark Parque Natural da Ria Formosa, eine durch natürliche Kanäle und Priele unterbrochene Inselkette und Lagune direkt vor der Festlandküste. Die sehr Ilha da Barreta ist der südlichste Punkt Portugals und Hotspot für Segler und Windsurfer. Sandige Pfade und einen zauberhaften Leuchtturm entdeckt man beim Ausflug auf die ruhige Ilha do Faro.
So schön sind Portugals Inseln: die Ilha da Barreta im Süden des Landes. © Shutterstock
Good to know
Um Portugal zu besuchen, müssen internationale Besucher ggf. ein Schengen-Visum beantragen. Alle Infos dazu gibt es hier.